Eine Betreuerin in einem Pflegeheim hilft einer Bewohnerin
ORF.at/Christian Öser
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Coronavirus

Vier Ampeln für Pflegebereich ab 1. Oktober

Die Zahl der CoV-Infektionen in Pflegeeinrichtungen hat zuletzt stark zugenommen. Um gerüstet zu sein, hat sich das Land für die Einrichtung eigener Coronavirus-Ampel entschlossen, die mit Anfang Oktober in Kraft treten sollen.

Es wird ein herausfordernder Herbst und Winter für die 220 steirischen Pflegeeinrichtungen. Man wolle daher vor allem Klarheit für die Bewohner der Heime, für die Besucher, die Mitarbeiter und externe Dienste wie beispielsweise Friseure oder Fußpfleger schaffen, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Strengere Maßnahmen trotz Ampel möglich

Die Corona-Ampeln für den Pflegebereich werden sich nach der Bundesampel schalten. Jeden Donnerstag tritt die Kommission im Bund zusammen, danach werde man auch die Ampelfarben für den Pflegebereich festlegen, so Bogner-Strauß. Dennoch sei es den Betreibern oder Erhaltern von Pflegeeinrichtungen frei gestellt, auch strengere Maßnahmen als jene vom Land und vom Bund vorgegebenen umzusetzen. Das hänge davon ab, ob es in der Umgebung einen Cluster gebe oder Infektionen im Umfeld von Patienten oder Besuchern.

Vier Ampeln in unterschiedlichen Pflegebereichen

Konkret werde es in vier verschiedenen Pflegebereichen eigene Ampeln geben, sagt Bogner-Strauß. Und zwar für Pflegeheime, Tageszentren, betreutes Wohnen und mobile Pflegedienste. Die einzelnen Ampeln sind ab 1. Oktober gültig und nach Möglichkeit auf den Homepages der Einrichtungen bzw. im Eingangsbereich der Einrichtungen angebracht, sagt die Gesundheitslandesrätin und unterstreicht, dass das Signal auch weiterhin überall das Gleiche sein müsse: „Bleiben wir weiter vorsichtig und achten wir aufeinander."

Soziale Kontakte und Betreuung sollen möglich sein

Je nach Ampelfarbe gelten in den Einrichtungen dann unterschiedliche Vorgaben: Während bei „grün“ quasi Normalbetrieb herrscht, müssen bei „orange“ etwa schon spezielle Schutzmasken getragen werden. Die Ampel soll eine Handlungs-Anleitung für die Betreiber der Pflegeinrichtungen, die Bewohner und auch die Angehörigen sein. Man will soziale Kontakte ermöglichen und das Corona-Ansteckungsrisiko gleichzeitig so gering wie möglich halten.

„Unsere Herausforderung ist eine Balance zwischen Gesundheitsschutz und menschlicher Wärme. Wenn es trotz aller Anstrengungen nun doch zu Infektionen in einer Einrichtung kommt, ist inzwischen weitgehend klar, welche Maßnahmen vor Ort gesetzt werden müssen. Die gemeinsam mit dem Land Steiermark entwickelten Corona-Ampeln für den Bereich Pflege sind eine hilfreiche Orientierung auf diesem Weg mit der Pandemie besser umgehen und leben zu lernen", sagt Franz Ferner, Sprecher des „Bündnis für gute Pflege".

Inzwischen seien in den Pflegeheimen viele Türen wieder offen und das soll auch so gut wie möglich bleiben. Tausende Steirer können zuhause in ihren Wohnungen durch die Mobilen Dienste versorgt werden, auch dann, wenn sie am Corona-Virus erkrankt sind, sagt Ferner.

Ampel ist positives Signal und bringt mehr Transparenz

Man sei aber gerüstet und habe aus den vergangenen Monaten gelernt, sagt auch Jakob Kabas vom Landesverband Altenpflege Steiermark. Er sieht die Einführung einer Pflege-Coronavirus-Ampel positiv: „Weil vieles, was die Einrichtungen schon in der ersten Welle getan haben, auch jetzt passiert. Nur bekommt es jetzt mehr Systematik und mehr Transparenz durch so ein Phasenmodell. Und natürlich – das ist meine persönliche Überzeugung – mehr Sicherheit im Handeln für die Einrichtungen draußen.“

Schutzkleidungsvorräte aufgefüllt

Natürlich habe man die Sorge, dass die CoV-Infektionen in den Pflegeeinrichtungen wieder zunehmen. Deshalb habe man über den Sommer die Schutzkleidungs-Bestände aufgefüllt: „Die Sorge geht mehr jetzt auch in diese Richtung, dass wir nicht wissen, wie wird sich die Situation entwickeln, wenn andere Infektionskrankheiten wie die Influenza dazukommen. Wie wird man das auseinanderhalten können?“

Appell an Bewohner und Angehörige

Krankheiten werden in Pflegeeinrichtungen meist eingeschleppt. Deshalb sei die Einhaltung der Hygiene-Regeln immens wichtig: „Wenn es eben zu Transportfahrten oder Fahrten in Krankenhäuser kommt. Ich habe ja auch Leute, die regelmäßig Augenuntersuchungen oder ein Dialysethema haben. Oder: es ist ja auch nach wie vor, dass die Bewohner das Haus verlassen dürfen. Auch dort kann ich wieder eben nur an die Angehörigen und Zugehörigen appellieren: bitte haltet die Grundstandards in der Hygiene ein, die auch draußen im allgemeinen Leben für euch gelten.“