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Übervolle „Öffis“: Lösung in Sicht

In der Debatte um überfüllte Schulbusse zeichnet sich eine Lösung ab: So sollen schon sehr bald mehr Busse fahren. Der Vorschlag, den Unterricht zeitlich zu staffeln, stößt dagegen in der Bildungsdirektion auf wenig Gegenliebe.

Vor allem in der Früh drängen sich Kinder und Jugendliche in den öffentlichen Verkehrsmitteln – zwar mit Schutzmaske, aber ohne den geforderten Mindestabstand. Ein Vorschlag, um die Drängerei in den „Öffis“ auf dem Weg zum Unterricht in den Griff zu bekommen, sei noch mehr Schulbusse einzusetzen – dies sei aber nicht so leicht umsetzbar, hieß es noch Dienstagfrüh seitens der Landespolitik, da man die Bus-Lenker nur für ein bis zwei Stunden in der Früh brauche und diese Lösung deshalb für Busunternehmen nicht wirtschaftlich wäre.

Mehr Busse

Nun scheint es aber dennoch eine Lösung in diese Richtung zu geben. Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) sagte nach einem Gespräch mit dem Geschäftsführer des Verkehrsverbundes: „Wir haben vereinbart, dass der Verkehrsverbund umgehend Lösungen suchen wird, das heißt für mich, dass dort, wo es möglich ist, künftig zusätzliche Busse fahren werden, um diese Problematik zu entschärfen. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen Lösungen getroffen werden, und wenn die Lösung am Tisch ist, sofort gefahren werden kann. Die Mehrkosten, die dadurch entstehen, werden vorerst vom Verkehrsverbund gedeckt und dann mit dem Land rückverrechnet.“

Auch gestaffelter Schulbeginn als mögliche Lösung

Lang betonte im ORF Steiermark-Interview aber auch, dass für ihn gestaffelte Schulbeginnzeiten weiterhin eine sinnvolle Maßnahme wären: „Es gibt sicher die Möglichkeit aufgrund der Schulautonomie, dass hier vor Ort entschieden werden kann, ob man die Schulbeginnzeit nach vor oder nach hinten legt, das man sich abstimmt mit anderen Schulen. Dann kann man das eigentlich relativ rasch umsetzen, und dann haben wir in der Früh diese Verkehrsspitzen nicht.“

Diese Idee hatte man auch bei der Holding Graz – dem Betreiber der Busse und Straßenbahnen in der Landeshauptstadt – man befinde sich diesbezüglich in Gesprächen mit der Bildungsdirektion, heißt es.

Eltern fordern Lösungen für überfüllte „Öffis“

Vor allem in der Früh sind die öffentlichen Verkehrsmittel total überfüllt – „Abstand halten“ ist nahezu unmöglich.

Auch Karin Wachswender vom Landesverband für Elternvereinigungen kann sich einen gestaffelten Unterrichtsbeginn vorstellen. „Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, dass man sagt: Die Oberstufen beginnen eine Stunde später – die beginnen nicht um 7.50 Uhr oder 8.00, sondern erst um 8.50 oder 9.00 Uhr. Da würde man dann einige Schüler verspätet in den Unterricht schicken, wobei aber schon zu bedenken ist, dass wir mittags noch eine Lösung finden für die Unterstufen und Volksschulen.“

„Adminstrativ nahezu unlösbar“

Gestaffelte Beginnzeiten seien vor allem eine administrative Herausforderung, sagt wiederum der stellvertretende Bildungsdirektor Bernhard Just: „Das ist grundsätzlich möglich, das Schulzeitgesetz gibt das her, allerdings ist das immer nur für ganze Schulen möglich. Dass man einzelne Klassen unterschiedlich beginnen lässt, ist laut unserer Covid-Schulverordnung erst ab der Ampelfarbe Orange möglich.“

Just hält es zudem für „nahezu unmöglich, für die über 800 steirischen Schulen eine gemeinsame Lösung zu finden. Ein weiteres Problem könnte sein, dass wir Lehrer haben, die an mehreren Schulen arbeiten und deren Wegezeiten bei sehr unterschiedlichen Zeiten ein Problem sein könnten. Was jedenfalls eine große Schwierigkeit ist: Wir sind in der dritten Schulwoche, die Stundenpläne sind fertig, und jede Verschiebung, sofern ich nicht für die ganze Schule verschiebe, bedeutet einen nahezu unlösbaren administrativen Aufwand an der Schule“.

Elternvertreter fordern rasche Lösung

Außerdem, so Just weiter, das Problem der überfüllten Schulbusse sei kein neues und falle auch nicht in die Zuständigkeit der Bildungsdirektion. Die Elternvertreter drängen jedenfalls auf eine rasche Lösung in der Transportfrage, weil mit Beginn der kalten Jahreszeit erfahrungsgemäß noch mehr Schüler mit den „Öffis“ fahren und sie nicht mehr zu Fuß gehen oder das Rad nehmen.