Vernachlässigte Schweine in Schweinestall
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Politik

Landtag: Grüne Anträge zum Tierschutz

Auf Antrag der Grünen wurde am Dienstag im zuständigen Ausschuss des Landtages über das Verbot von Vollspaltenböden diskutiert. Tiere würden auf solchen Böden oft Entzündungen erleiden. Das Thema ist durch einen steirischen Fall zuletzt wieder aktuell geworden.

Rund 60 Prozent der Schweine in Österreich würden auf einem sogenannten Vollspaltenboden gehalten, kritisieren die steirischen Grünen. Das ist ein Betonboden mit Spalten, auf dem nicht gestreut werden kann, weil das die Spalten verkleben würde. Weil Schweine viel liegen, komme es zu Entzündungen – eine Praxis, die man nicht länger akzeptieren könne, sagt der Grüne Landtagsabgeordnete Georg Schwarzl.

Zuständige Landesräte zurückhaltend

„Wir fordern ganz klar, dass es langfristig einfach keine Vollspaltenböden mehr geben muss, dass Schweine zumindest auf Einstreu auch liegen können. Ganz wichtig ist auch, dass Landwirte dabei unterstützt werden umzusteigen, das heißt, mit Förderungen, aber auch mit Informationen“, so Schwarzl.

Viele Landwirte würden tierleidfrei produzieren wollen, die Rahmenbedingungen dafür seien aber nicht vorhanden, so die Grünen. Die für Tierschutz und Landwirtschaft zuständigen Landesregierungsmitglieder Anton Lang (SPÖ) und Johann Seitinger (ÖVP) verweisen in ihrer schriftlichen Stellungnahme zum Grünen Antrag darauf, dass ein Verbot von Vollspaltenböden in die Kompetenz des Bundes falle. Aus der Sicht des Tierwohls sei ein Ausstieg zu begrüßen, ebenso wie eine finanzielle Unterstützung. Die Landesräte befürchten allerdings eine Verlagerung der Produktion in Staaten mit geringeren Haltungsanforderungen. Am Dienstag sprachen sich ÖVP und SPÖ daher für eine Behandlung des Themas in einem Unterausschuss aus.

Männliche Küken frühzeitig erkennen

Die Grünen fordern zudem, dass männliche Küken in Zukunft nach der Geburt nicht mehr getötet werden dürfen, etwa durch Schreddern. Stattdessen soll die Früherkennung zur Geschlechterbestimmung gefördert werden, sodass Eier mit männlichem Nachwuchs gar nicht erst weiter ausgebrütet werden. In diesem Fall hat die Landesregierung ursprünglich vollinhaltlich Unterstützung zugesichert, wie es in der Stellungnahme der zuständigen Regierungsmitglieder geheißen hat. Doch auch dieses Thema kommt vorerst nicht zur Abstimmung im Landtag, sondern wird in einem Unterausschuss behandelt, wie am Dienstag entschieden wurde.

Vergangene Woche hatte in der Steiermark der Fall eines Schweinestalls in Gnas für Aufsehen gesorgt: Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) deckte auf, dass im Betrieb des Obmannes der Schweinezucht Steiermark grobe Missstände bestehen – etwa Schweine, die in ihrem eigenen Kot liegen – VGT deckt Missstände in Schweinestall auf (30.9.2020).