Kellner deckt Tisch in Restaurant
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Fachkräfte in der Gastronomie fehlen

Zwar hat die Corona-Pandemie vor allem der heimischen Gastronomie und Hotellerie stark zugesetzt. Gerade in den ländlichen Gebieten freut man sich aber rückblickend über einen guten Sommer. Das führt in vielen Betrieben dazu, dass man dringend Mitarbeiter in Küche und Service sucht.

Viele Steirer sind heuer nicht ans Meer gefahren und haben die Heimat erkundet. Und auch im Herbst erwartet man noch einen Ansturm. Das führt zur paradoxen Situation, dass einerseits dutzende Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe Corona-bedingt in Kurzarbeit sind. Und andererseits dadurch viele Betriebe keine neuen Mitarbeiter finden.

Teilweise deutliches Umsatzplus in Gastrobetrieben

Touristen aus dem Ausland sind heuer weitgehend ausgeblieben. Die Touristen aus dem eigenen Land hingegen haben viele ländliche Gegenden regelrecht gestürmt, sagt der Sprecher der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl: „Es gibt Betriebe, die haben Umsätze, die sich nur erträumen ließen. Sie sprechen davon, dass manche Betriebe 20-30% mehr Umsatz machen im Vergleichszeitraum des Vorjahres.“

Saison wird in vielen Regionen verlängert

Man rechnet damit, dass die Saison heuer länger wird als sonst, was zum Teil auch an den erstmals einheitlichen Herbstferien liegt. In der Obersteiermark haben einige Liftbetreiber beispielsweise die Saison bis November verlängert. Auch in den Hotels rechnet man mit mehr Besuchern als sonst. In den meisten Betrieben fehlen aber Mitarbeiter, sagt Roland Gyger, selbst Hotelier und in der Wirtschaftskammer zuständig für die Gastronomen im Bezirk Liezen. Vor allem Köche, Mitarbeiter an der Rezeption oder in den Beauty-Abteilungen seien heiß begehrt. Es sei aber sehr schwierig Personal zu finden, das in der jeweiligen Region auch wohnhaft sei.

Auch Hygienemaßnahmen verlangen mehr Personal

Auch in der Südsteiermark haben sich viele Betriebe dazu entschlossen, die Saison zumindest an den Wochenenden bis in den Dezember hinein zu verlängern, sagt Michaela Muster, die ein Wirtshaus mit Hotel in Ratsch an der Weinstraße führt. Fachkräfte sind aber auch hier Mangelware. Was nicht zuletzt auch an den gestiegenen Hygiene Bestimmungen liegt, schildert Muster: „Wir mussten mehr Mitarbeiter einstellen, um in der selben Zeit das Arbeitsvolumen bewältigen zu können. Und weil jedes Haus mehr Leute braucht, haben wir in Summe dann einfach zu wenig Leute in der Region zum Arbeiten.“

Mehr Lehrlinge könnten Situation entspannen

Eine „Formel“ wie man den Fachkräftemangel in Griff bekommt, habe man keine. Man wünsche sich beispielsweise mehr Lehrlinge, sagt Muster. Roland Gyger vermutet, dass es zwar Fachkräfte gibt, diesen aber der Anreiz fehle, ihren Wohnsitz beispielsweise von einer Stadt nach Schladming zu verlegen.