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Wirtschaft

Wie die Luftfahrt doch noch abheben könnte

Trotz oder gerade wegen der CoV-Krise wird die Luftfahrtindustrie stark in die Forschung und Entwicklung neuer Umwelttechnologien investieren, glaubt ein Grazer Experte – allerdings müssten steirische Betriebe schnell sein, um Aufträge zu lukrieren.

Die internationale Luftfahrtindustrie liegt momentan aufgrund der Coronavirus-Pandemie mehrheitlich am Boden. Doch aus der Krise kann auch eine Chance entstehen – und davon könnten auch die rund 80 steirischen Zuliefererbetriebe in der Luftfahrtindustrie profitieren, betont Holger Friehmelt, Luftfahrtexperte der Grazer Fachhochschule Joanneum.

Graz sieht er als fruchtbaren Boden für die Luftfahrtindustrie: „In der Luftfahrt brauchen wir uns weltweit wirklich nicht zu verstecken. Wir haben die HTLs, die Fachhochschulen, die Universitäten mit ganz gewichtigen Luftfahrtschwerpunkten – und das hilft der Industrie hier in Graz und in der Steiermark, ganz vorne mit dabei zu sein. Aber das erfordert unternehmerischen Mut.“

Sparen für Wirtschaftlichkeit und Umwelt

Der extreme wirtschaftliche Druck, unter dem die Fluggesellschaften und die ganze Luftfahrtindustrie leiden, würde sie dazu zwingen, so schnell wie möglich noch wirtschaftlicher zu werden, so Friehmelt. Viel Geld werde in neue Umwelttechnologien fließen, Stichwort Nachhaltigkeit und treibstoffsparendes Fliegen: „Jedes Kilogramm Kerosin das die AUA spart, weil sie mit moderneren Flugzeugen fliegt, trägt dazu dabei, dass die Luftfahrt nachhaltiger wird, weil sie auch wirtschaftlicher werden muss.“

Die Chance sei also da, die Unternehmen müssten jedoch schnell reagieren, um mit an Bord zu sein, rät der Luftfahrtexperte: „Airbus hat vor wenigen Tagen ein Wasserstoffflugzeug-Konzept vorgestellt. Da ist noch nicht entschieden, wer was für das Flugzeug liefert. Das war der Startschuss, da geht es jetzt darum, mit in der Siegergruppe zu sein und beim Zieleinlauf nicht der Letzte zu sein.“

„Themen werden weiter vorangetrieben“

Eine kleine Delle im Bereich Forschung durch die CoV-Krise sieht indes Franz Heitmeier vom Institut für Thermische Turbomaschinen und Maschinendynamik an der Technischen Universität Graz – „aber diese Themen, gerade bezogen auf die Umwelt, die werden weiter vorangetrieben werden. Ich war gerade in einer Arbeitsgruppe und dort diskutiert man die Zukunft der Antriebssysteme: Wasserstoff, Elektro, Hybridsysteme – diese Themen werden diskutiert und die fließen in neue Forschungsprojekte ein“.

Für Kurzstrecken kann sich Franz Heitmeier von der TU Graz durchaus Flugzeuge mit elektrischem Antrieb vorstellen. Holger Friehmelt von der FH Joanneum meint, dass Airlines künftig die Sinnhaftigkeit von Kurzstrecken wie Graz-Wien ohnehin hinterfragen müssten.