Dem Sanierungsplan zufolge erhalten die Gläubiger eine 30-prozentige Quote ihrer Forderungen. Zum Zeitpunkt der Abstimmung über den Sanierungsplan waren laut KSV 1870 Forderungen von 1.435 Gläubigern, darunter vor allem Dienstnehmerforderungen, im Ausmaß von rund 22 Millionen Euro angemeldet. Der Sanierungsplan wurde mittlerweile auch vom Gericht bestätigt.
Standort bleibt stark verkleinert erhalten
Konkret sieht der Sanierungsplan nun vor, dass die Produktion in Spielberg gestoppt wird und der Fokus auf den Bereich künftig auf Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Logistik sowie Kundenservice gelegt wird. Der Standort Spielberg soll mit dieser Neuausrichtung und rund 40 Stammmitarbeitern erhalten bleiben, während man sich von rund 290 Dienstnehmern trennen musste. Argumentiert wurde dieser Schritt vom Unternehmen, das im Interessensbereich der chinesischen WOLONG-Gruppe steht, mit zuletzt starken Verlusten in der Produktion.
Teilproduktion noch bis Ende des Jahres
Die Maschinen werden innerhalb der chinesischen Wolong-Gruppe, der die GmbH gehört, aufgeteilt, und zwar auf Standorte in Polen und Serbien. Da der Transfer durch das Coronavirus erschwert werde, bleibe der Bereich Lohnfertigung, Druckguss und Stanzen mit etwa 100 Mitarbeitern befristet bis Ende 2020 noch in Spielberg, heißt es seitens des Alpenländischen Kreditorenverbandes. Die Verlagerung der Maschinen war von den Mitarbeitern bis zuletzt bekämpft worden, doch das Insolvenzgericht und auch das Oberlandesgericht hatten die Rechtmäßigkeit letztlich bestätigt.
Erfolgloser Kampf der Mitarbeiter
Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der ATB Spielberg wurde bereits im Juli eröffnet, zu diesem Zeitpunkt waren im Unternehmen rund 400 Mitarbeiter beschäftigt – mehr dazu in ATB Spielberg insolvent (28.7.2020). Seit Mitte August steht fest, dass die Produktion am Standort eingestellt wird – mehr dazu in ATB Spielberg: Produktion wird eingestellt (20.8.2020). Es folgten massive Widerstände der Belegschaftsvertretung – mehr dazu in ATB: Hunderte marschierten vor Betrieb auf (26.8.2020).