Fahrräder in einem Radständer
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Radfahren: Boom mit Mängeln

In den vergangenen Monaten ist der Radverkehr in Österreich und auch in der Steiermark angestiegen. Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) rechnen die Steirer mit einem weiteren Anstieg, wünschen sich aber mehr Qualität.

Angebot und Nachfrage: Wie in vielen Bereichen der Wirtschaft sind diese Faktoren auch im Straßenverkehr entscheidend. Gibt es an einem Ort wenige Parkplätze, wird meist auf das Auto verzichtet. Gibt es günstige Öffi-Angebote, wird vermehrt auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Und das gilt auch für Radwege, wie eine aktuelle Umfrage des VCÖ zeigt.

Indikator: Familie mit Kindern

Wo die Qualität nicht passt, werde auch nicht Rad gefahren, sagt Christian Gratzer vom VCÖ: „Ein Viertel sagt, dass sie wichtige Ziele im Wohnort nicht sicher mit dem Rad erreichen können, und jeder Dritte erlebt das Queren von Hauptstraßen als gefährlich. Es gibt einen guten Indikator für die Qualität und die Sicherheit der Rad-Infrastruktur – und das sind Familien, die mit Kindern unterwegs sind: Dort, wo viele Familien mit Kindern Rad fahren, ist die Qualität eine gute, dort, wo wenige unterwegs sind, ist es ein Zeichen, dass Verbesserungsbedarf bei der Qualität der Radinfrastruktur besteht.“

Qualität und Länge wünschenswert

Die repräsentative Umfrage wurde österreichweit durchgeführt, mehr als 200 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren wurden alleine in der Steiermark befragt. Ihre Wünsche sind laut Umfrage und Gratzer: „Immerhin drei von zehn Befragten sind mit dem Zustand und der Qualität der Radverbindungen unzufrieden, und jeder Vierte wünscht ein längeres Radwegenetz.“

Wirtschaftsfaktor Radfahrer

Radfahren sei nicht nur gesund, Radfahrer seien auch ein Wirtschaftsfaktor, so Christian Gratzer: Aktuell werden sehr viele Fahrräder gekauft, und man dürfe nicht vergessen, „die Gemeinden profitieren auch davon: Wenn Einkäufe auch mit dem Fahrrad gemacht werden können, bleiben die Leute vor Ort und fahren nicht fort“. Der VCÖ begrüßt daher die Radoffensive der Stadt Graz – mehr dazu in Bis 2030: 100 Mio. Euro für Radwege in Graz (23.6.2020) –, ähnliches sei auch in den Regionen wünschenswert.