Depression: Frau mit Maske
pixabay/Engin Akyurt
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Coronavirus

Mehr Suizide befürchtet

Die CoV-Krise führt auch zu enormen psychischen Belastungen – Depressionen nehmen ebenso zu wie Suizide und Suizidversuche. Experten verweisen auf das umfassende Hilfs- und Beratungsangebot in der Steiermark.

Rund 200 Menschen nahmen sich im Vorjahr in der Steiermark das Leben. Heuer dürften es noch mehr werden, denn mit der Dauer der Pandemie nehmen auch Depressionen, Einsamkeit und Existenzängste immer weiter zu, sagen Experten – und damit steige auch die Suizidgefahr.

Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind

Laut Sigrid Krisper von der „Go-on“ Suizidprävention Steiermark sei es jetzt besonders wichtig, „dass wir den Menschen helfend zur Seite stehen, dass wir ihnen mitteilen, dass es in dieser herausfordernden Zeit Hilfe gibt, welche Hilfe es gibt, dass Krisen bewältigbar sind und wohin sich Menschen wenden können.“

Etwa an eine Psychosoziale Beratungsstelle wie jene in Graz: Fast alle Beratungsgespräche drehen sich mittlerweile um den Coronavirus, sagt deren Leiter Günter Klug. Er befürchtet, dass die Pandemie und der Herbst, wo Depressionen ohnehin generell zunehmen, zu einer gefährlichen Kombination werden: „Wir hatten schon im Frühjahr einige Versuche und leider auch einen Suizid, und ich gehe davon aus, dass es sich auswirken wird. Wie stark, werden wir dann wissen, wenn die Gesamtzahlen da sind.“

Auf Alarmsignale achten

Jeder sollte jetzt besonders auf die Alarmsignale achten – bei sich und seinem Umfeld, so Präventionsexpertin Krisper: „Wenn sich Menschen in ihrem Verhalten verändern, wenn sie sich zurückziehen, nicht mehr kommunizieren, sich nicht mehr austauschen, wenn sie depressive Symptome zeigen, antriebslos sind, wenn sie traurig wirken, einfach müde sind, keine Lust mehr haben, keine Freude mehr empfinden“, dann heißt es Hilfe suchen – damit in der Pandemie neben dem Körper auch die Seele gesund bleibt.

Grüne starten Landtagsinitiative

Als Reaktion auf die ORF-Berichterstattung drängen nun die steirischen Grünen auf mehr Maßnahmen für psychische Gesundheit. Die steirischen Grünen starteten laut ihrem Gesundheitssprecher Georg Schwarzl eine entsprechende Landtagsinitiative, um den Bereich der psychischen Gesundheit zu stärken. Schwarz fordert die Landesregierung auf, zusätzliche finanzielle Mittel bereitzustellen, einen Aktionsplan auszuarbeiten und diesen dem Landtag vorzulegen – besonderes Augenmerk sollte dieser Aktionsplan auf Kinder und Jugendliche legen, so Schwarzl.

Hilfe bei Suizidgedanken

Vier von fünf Österreichern haben laut Statistik schon einmal darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen. Mehr als doppelt so viele Menschen wie bei Verkehrsunfällen sterben jedes Jahr durch Selbstmord – und die Steiermark liegt bundesweit an der Spitze. Für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen gibt es Anlaufstellen, die Hilfe rasch und unkompliziert anbieten.

  • Telefonseelsorge: Tel. 142 (ohne Vorwahl)
  • Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
  • Schuldnerberatung: (0 316) 37 25 07