Anzahl der Intensivbetten vervierfacht
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Coronavirus

Besuchsverbot in allen Landeskrankenhäusern

Die Kapazitäten in den Spitälern der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) sind „teilweise am Limit“. Mittwochvormittag wurde daher wieder ein Besuchsverbot für alle Landeskrankenhäuser verhängt. Ausnahmen gibt es nur in Einzelfällen.

Die Lage in den Spitälern sei „verschärft“, hieß es seitens der KAGes. Allein von Dienstag auf Mittwoch wurden in den steirischen Spitälern 27 neue Covid-19-Patienten aufgenommen, davon müssen sieben intensivmedizinisch versorgt werden.

252 CoV-Infizierte in steirischen Spitälern

Aktuell befinden sich damit 252 mit dem Coronavirus infizierte Patienten in steirischen Spitälern. 214 davon werden in einem Normalpflegebett, 38 in einem Intensivpflegebett behandelt. Auch wenn die KAGes an ihren Standorten 488 Normal- und 101 Intensivpflegebetten für Covid-19-Patienten reserviert hat, könnte die Auslastungsgrenze bald erreicht werden, wenn die Zahl der Neuinfizierten in diesem Tempo weiter steigen, hieß es.

Besuchsverbote in allen KAGes-Häusern

Um eine Ausbreitung des Virus in den Spitälern zu verhindern, hat die KAGes Mittwochvormittag auf Wunsch der Spitäler ein Besuchsverbot über alle KAGes-Häuser verhängt, und das heiße laut KAGes-Vorstand Karl-Heinz Tscheliessnigg, dass „überhaupt kein Besucher“ die Häuser betreten dürfe, „weil das kann ja nur von außen hereingetragen werden. Wir haben schon das Risiko, dass das Personal wirklich alles dran setzt, nicht positiv zu werden, aber wissen tut man das nie. Aber wenn jetzt dann Besucher auch noch kommen, dann wird das ganze unkontrollierbar.“

Am Dienstag galten erste Besuchsverbote bereits für das LKH Murtal, den Standort Knittelfeld, das LKH Graz II, Standort West, und das LKH Wagna. Ausnahmen vom Besuchsverbot gibt es nur bei Geburten, bei der Kinderbegleitung und wenn bei einem Patienten Lebensgefahr besteht.

Tscheliessnigg: „Steigerungen im Auge behalten“

Tscheliessnigg warnt aber generell vor allzu großer Gelassenheit: „Insgesamt sind die Ressourcen vorhanden, man muss aber sowohl die enormen Steigerungen an Infizierten insgesamt sowie die Steigerung der Bettenbelegung im Auge behalten. Wenn die Zahlen weiter steigen, geraten wir so wie im Frühjahr ans Limit oder darüber hinaus.“ Das hätte zur Folge, dass es wieder zu Verschiebungen in der Regelversorgung kommt, und das wolle man in jedem Fall verhindern, so der KAGes-Vorstand: „Wenn wir unsere Kapazitäten unserer Intensivstationen völlig für Covid-Patienten frei geben, dann können nur mehr Notfälle im Regelbetrieb operiert werden, aber keine Elektivfälle mehr.“

Standorte Wagna und Südsteiermark als Hotspot

Die Hotspots der Versorgung seien derzeit das Spital in Wagna, das LKH Murtal und das LKH Südsteiermark. In Letzterem sind unter anderem mehr als 30 Bedienstete vom Coronavirus betroffen. Das Spital ist daher im Notbetrieb, derzeit können keine weiteren Patienten aufgenommen werden. Im LKH Murtal befinden sich 90 Kontaktpersonen, darunter Patienten und Mitarbeiter, in Absonderung. Auch im LKH Fürstenfeld-Feldbach nähere man sich der höchsten Covid-19-Auslastungsstufe, am LKH Weiz wurde sie bereits erreicht.

Auch im LKH Wagna könnten zurzeit keine weiteren Patienten aufgenommen werden, ihre Versorgung sei dennoch gesichert. Die Patienten würden entsprechend ihrer Erkrankung an die LKH-Standorte Deutschlandsberg und LKH Graz-West gebracht – mehr dazu auch in Mehrere CoV-Cluster im Bezirk Leibnitz.

Situation verändert sich stündlich

Die Situation ändere sich aber beinahe stündlich, denn durch verbesserte Behandlungsmöglichkeiten könnten immer wieder Patienten von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt und geheilte Patienten gesund entlassen werden, hieß es. In der KAGes sei man daher zuversichtlich, „durch die Zusammenarbeit innerhalb der Spitalsstandorte den ‚Worst Case‘ zu vermeiden“. Zudem sei man dabei, im LKH-Universitätsklinikum Graz und am LKH Graz-West zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.

In den vergangenen 24 Stunden wurden in der Steiermark 358 Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Derzeit gibt es damit laut Land Steiermark 2.942 aktiv Erkrankte – das sind um 247 mehr als am Dienstag. Zusätzlich wurden am Mittwoch fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, zwei davon im Bezirk Graz-Umgebung, jeweils einen Todesfall gab es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz und Voitsberg.