Ein weiblicher Lehrling mit einem Lehrlingsausbildner aufgenommen am Dienstag, 17. Juli 2012, in der Lehrwerkstätte  in Ternitz (gestellte Szene).
APA/ANDREAS PESSENLEHNER
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Wirtschaft

WKO fordert Lehrlingsbonus bis Jahresende

Die Wirtschaftskammer Steiermark fordert die Verlängerung des Ende Oktober auslaufenden Lehrlingsbonus. Damit soll der durch das Coronavirus bedingte Einbruch bei den Lehranfangszahlen aufgefangen werden.

Der Lockdown im März ließ die Lehranfangszahlen in der Steiermark zwischenzeitlich um über 20 Prozent einbrechen. Das große Minus konnte nach Auskunft der Wirtschaftskammer Steiermark zwar teils wieder aufgeholt werden, beträgt aktuell aber immer noch 8,8 Prozent.

Wirtschaftskammer will Minus bis Jahresende aufholen

Ziel der Wirtschaftskammer Steiermark ist es nun, „dieses Minus bis Jahresende möglichst nah der Null zu bekommen“, konkretisiert WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und gelingen könne das mit einer Fortführung des Lehrlingsbonus, der aktuell eine Förderung für Lehranfänger nur bis 31.10.2020 vorsieht.

Die Wirtschaftskammer fordert daher eine Verlängerung bis Jahresende. Damit könnten, so Herk, auch bisher noch unentschlossene Betriebe dazu motiviert werden, Lehrlinge aufzunehmen. Gleichzeitig versucht die Wirtschaftskammer die Betriebe mit einer Informationskampagne „#SteirischAusbilden“ zu mobilisieren.

Betriebe rechnen mit hohem Fachkräftebedarf

Herk begründet sein Anliegen nach mehr Lehranfängern damit, dass es nach der Krise wieder dringend Fachkräfte brauche und man daher rechtzeitig vorsorgen müsse, welche zu haben. Untermauert wird das von einer aktuellen Umfrage des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung. Dabei schätzten 74 Prozent der steirischen Betriebe den Fachkräftebedarf in den kommenden drei Jahren als sehr hoch oder zumindest hoch ein.

In Krisenzeiten sind der Zeitaufwand und die Kosten der Ausbildung aber speziell für kleinere Betriebe schwer zu stemmen. Viele Betriebe würden daher abwarten, wie sich die Situation für sie entwickelt. So war bis vor kurzem beispielsweise auch noch unklar, ob Lehrlinge ab Oktober 2020 noch in Kurzarbeit geschickt werden können.

Lehrlingsbonus hat Situation stabilisiert

Darum seien Unterstützungsmaßnahmen wie der Lehrlingsbonus so wichtig, sagt Herk: „Der Lehrlingsbonus hat viel dazu beigetragen, den Lehrstellenmarkt und die Ausbildungssituation zu stabilisieren. Es wäre sehr schade, wenn nun aufgrund einer zu kurz gesetzten Frist eine Aufnahme weiterer Lehrlinge verhindert und somit jungen Menschen berufliche Chancen verbaut würden."

Das Geld wäre laut Herk jedenfalls budgetiert. Auf Basis der rund 9.500 bisher gestellten Anträge wären im Covid-19-Krisenbewältigungsfonds noch ausreichende Budgetmittel für eine Verlängerung bis Jahresende verfügbar.