Gänse am Feld
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Wirtschaft

Martini in CoV-Zeiten: Gänse zum Selberbraten

Das traditionelle Ganslessen zu Martini in Gasthäusern fällt heuer CoV-bedingt aus. Viele der mehr als 40 steirischen Weideganszüchter fürchten nun, auf ihren Gänsen teilweise sitzen zu bleiben – daher kreierten manche alternative Ganslangebote.

Auf dem Betrieb der Familie Hütter im oststeirischen Krusdorf bei Straden tummeln sich derzeit rund 900 artgerecht gehaltene Weidegänse, steiermarkweit sind es mehr als 6.000. Im Vorjahr zu dieser Zeit hatten die meisten Bauern mehr als die Hälfte ihrer Gänse bereits verkauft – heuer laufen sie noch am Hof herum.

„Viele Gastrobetriebe haben Bestellungen storniert“

Gänsezüchter August Hütter ist von der Schließung der Gastronomie betroffen: „Als wir gehört haben, dass die Gastronomie komplett gesperrt wird, da haben wir schön geschaut. Wir haben teilweise schon geschlachtet und zum Ausliefern bereitgestellt – jetzt haben die Wirte natürlich abbestellt.“

Ganslpakete für Zuhause

Einige Wirte erklärten sich mit den Bauern solidarisch: Sie werden in den kommenden Tagen verschiedene Ganslmenüs anbieten, die bei den Gasthäusern abgeholt werden können. So etwa Gastronomin Sonja Rauch: „Wir sind selbst auch am Bauernhof aufgewachsen, und deshalb wissen wir, wie es den Bauern jetzt geht.“

Paket für zuhause mit Gans und Zutaten
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Auch einige Gänsebauern wurden kreativ: Auf dem Betrieb Hütter beispielsweise werden Martiniganslpakete zusammengestellt, die auf Wunsch auch verschickt werden, erklärt Julia Knittelfelder: „Wir haben unser Packerl so zusammengerichtet, dass es eine ‚Do-it-yourself-Gans‘ sein soll. Die Kunden bekommen die Beilagen – das Rotkraut und die Knöderl – fertig zugestellt, nur die Gans ist noch zum Selberbraten. Dafür gibt es ein detailliertes Rezept im Paket.“

Große Einbußen und Hoffen auf Weihnachten

Dennoch werde man, so die Gänsezüchter, heuer Einbußen erleiden, deren Höhe man derzeit allerdings noch nicht abschätzen könne. Hütter hofft auf das Weihnachtsgeschäft: „Wir haben auch einige Privatkunden und hoffen, dass wir die Gänse bis Weihnachten verkaufen.“