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Wirtschaft

Landesrechnungshof kritisiert Landesforste

Der Landesrechnungshof hat die Landesforste unter die Lupe genommen und einige Kritikpunkte gefunden: Von Jänner 2015 bis Dezember 2019 haben sich laut den Prüfern die wirtschaftlichen Eckdaten wesentlich verschlechtert.

2019 sei sogar ein Netto-Verlust von rund 400.000 Euro eingefahren worden – und das trotz steigender Holzverwertung, so der Rechnungshof. Die jährlich geplante Holzeinschlagsmenge sei um durchschnittlich 40 Prozent überschritten worden.

Wesentlich über Nachhaltigkeitsgrenze

Die großen Mengen an Holzentnahmen liege laut den Prüfern zum Teil wesentlich über der Nachhaltigkeitsgrenze. Hinzu komme: „Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass Erlöse aus Liegenschaftsverkäufen an den Landeshaushalt abgeführt werden mussten, zumal für diese Kapitalabfuhren keine sachlich fundierten Begründungen vorlagen.“ Diese Vorgehensweise widerspreche einer substanzerhaltenden Vermögensbewirtschaftung, monierten die Prüfer.

Die Landesforste bewirtschaften eine Gesamtfläche von rund 28.370 Hektar, davon sind rund 12.000 Hektar an die Nationalpark Gesäuse GmbH verpachtet. Die Organisation des Betriebs ist historisch gewachsen – der Rechnungshof empfahl allerdings, „die organisatorischen Rahmenbedingungen (Organe, Aufgaben, Entscheidungsbefugnisse und Weisungskompetenzen) in einer Satzung verbindlich festzulegen“.

RH: Abwärtstrend bei der Wirtschaftlichkeit

Abgesehen von den organisatorischen Schwächen erkannte der Landesrechnungshof einen Abwärtstrend bei der Wirtschaftlichkeit: „Für eine nachhaltige Verbesserung der Ergebnisse empfiehlt der Landesrechnungshof, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse vorzunehmen und alle Aufwendungen mit wesentlichen Steigerungsraten zu analysieren bzw. deren Ursachen zu identifizieren.“ Der Forstbetrieb sei durch eine „jahrzehntelange Übernutzung des Holzbestandes sowie durch einen wesentlichen jährlichen Schadholzanteil gekennzeichnet“.

„Erhebliche Herausforderungen“

Aus der Sicht der Prüfer stehen die Landesforste „vor der erheblichen Herausforderung, mit einem durch Übernutzung reduzierten Holzbestand ihre Fixkosten zu decken sowie die Liquidität zu sichern und gleichzeitig einen nachhaltigen, substanzerhaltenden Waldbau zu etablieren“.

Für den Bereich Jagd und Fischerei empfiehlt der Rechnungshof, die von den Jagdpächtern nicht genutzten Ressourcen der Berufsjäger in anderen Geschäftsfeldern einzusetzen. Die pauschalen Entgelte für Flächenpacht und Personalleistungen für den Nationalpark Gesäuse seien weiters nicht wertgesichert. Im Zeitraum von 2003 bis 2019 sei eine inflationsbedingte Wertreduktion um rund 35 Prozent entstanden.