Uni Graz
APA/Erwin Scheriau
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Bildung

Erste islamische Religionslehrer mit Uni-Kurs

Vor zwei Jahren ist an der Uni Graz ein Kurs für islamische Religionspädagogen ins Leben gerufen worden, um die Unterrichtsqualität zu verbessern. Die ersten Absolventen bekommen am Freitag ihre Zertifikate.

Mehr als 11.000 Kinder aus muslimischen Familien werden in den Schulen in der Steiermark und Kärnten in islamischer Religion unterrichtet. Der Akademikeranteil unter den Pädagoginnen und Pädagogen liegt zwar bei rund 80 Prozent, allerdings hatte im Jahr 2018 laut einer Erhebung des Instituts für Katechetik und Religionspädagogik nur rund jede vierte Lehrperson eine fachspezifische Ausbildung nach österreichischem Standard.

Viersemestriger Lehrgang

An der Uni Graz wurde daraufhin der Hochschullehrgang „Islamische Religionspädagogik im österreichischen Kontext“ in Kooperation mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz (KPH) initiiert. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Themen der Pädagogik, Fachdidaktik, interreligiöse Bildung sowie auf einer kontextsensiblen Koranexegese – denn auch um Radikalisierung vorzubeugen, sei „ein qualitätsvoller Religionsunterricht, den gut ausgebildete Fachleute gestalten“, ein wichtiger Beitrag, sagt Wolfgang Weirer, Lehrgangsleiter und katholischer Religionspädagoge an der Universität Graz.

28 Pädagogen absolvierten ersten Lehrgang

Im Herbst 2018 begannen 55 bereits im Dienst stehende Ausbildner aus Kärnten und aus der Steiermark den Lehrgang. Dabei hätten sich die Teilnehmer auch mit Themen „zur Prävention von radikalen und fundamentalistischen Tendenzen“ befasst – sie seien daher „darauf sensibilisiert, diese wahrzunehmen, aufzudecken und bei Bedarf präventiv zu handeln“, schildert Lehrgangsleiterin Mevlida Mešanović.

Die ersten 28 Absolventen werden nun am Freitag ab 17.00 Uhr ihre Zertifikate erhalten – die Verleihung kann auch online auf der Homepage der Uni Graz verfolgt werden.

Freiheitliche fordern Überprüfung aller Islamlehrer

Die steirischen Freiheitlichen fordern indessen die Überprüfung sämtlicher islamischer Religionslehrer, die an steirischen Schulen unterrichten, durch die Sicherheitsbehörden und die Bildungsdirektion. „Solange diese Prüfung nicht stattgefunden hat, ist es fahrlässig, potentielle Fundamentalisten weiter an steirischen Schulen unterrichten zu lassen“, sagt FPÖ-Bildungssprecher Stefan Hermann, der im Landtag einen entsprechenden Antrag einbringen will.

Anlass zu dieser Forderung geben die jüngsten Razzien gegen den radikalen Islam, bei denen auch Einrichtungen zur Ausbildung islamischer Religionslehrer im Fokus standen – mehr dazu in Operation „Luxor“ gegen Muslimbrüder und Hamas und in „Luxor“: Hohe Vermögenswerte gesichert.