Laborant mit Coronavirus-Tests – rundum ihn Proben
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Coronavirus

PCR-Tests zuverlässig, aber zunehmend knapper

Die steigende Zahl an CoV-Neuinfizierten belastet auch die Labore, die täglich hunderte PCR-Tests abarbeiten müssen. Trotz einzelner Pannen hält der Grazer Virologe Ivo Steinmetz die Tests für zuverlässig. Allerdings drohen die Bestände knapp zu werden.

Österreich bleibt flächendeckend rot: Die Coronoa-Kommission entschied, die Corona-Ampel im ganzen Land weiterhin auf Rot gestellt zu lassen – das Infektionsrisiko sei überall sehr hoch geblieben, die bis jetzt gesetzten Maßnahmen scheinen nicht auszureichen, um die Infektionszahlen zu drücken.

Personen, die selbst noch Wochen nach der Ansteckung positiv auf das Coronavirus getestet wurden – oder umgekehrt Personen, die das Coronavirus in sich tragen, aber negativ getestet wurden: Beispiele, die zwar nicht gerade das Vertrauen erwecken, aber durchaus vorkommen können, bestätigt der Leiter des Grazer Hygieneinstituts, Ivo Steinmetz.

„Ausnahmefälle“

Er spricht allerdings von Ausnahmefällen: „Wenn so ein Abstrich nicht korrekt abgenommen worden ist, dann kann es auch sein, dass eine PCR durchgeführt worden ist und jemand trotzdem ansteckend ist, das ist sicher ein eher seltener Fall.“ Umgekehrt müsse ein positiver Test nicht gleichzeitig heißen, dass jemand auch ansteckend ist: „Der PCR-Test hat per se mit Ansteckung nichts zu tun – geringe Virusmengen führen nicht zur Infektion, also der pure Nachweis von kleinsten Mengen heißt nicht, dass die Person auch infektiös sein muss.“

Antigen-Tests weniger empfindlich

Steinmetz hält die PCR-Tests daher generell für sehr zuverlässig. Kritischer ist seine Einschätzung, was so genannte Antigen- oder Schnelltests betrifft: „Die Empfindlichkeit solcher Antigen-Tests ist deutlich niedriger als das PCR-Verfahren, das heißt, wenn man einen Patienten vor sich hat, der symptomatisch ist, der Symptombeginn aber möglicherweise schon einige Tage zurückliegt, dann kann es sein, dass die Viruslast schon so niedrig ist, dass der Antigen-Test negativ, also falsch ist. Deshalb ist der Antigen-Test in der Diagnostik im Moment nicht einsetzbar“, so Steinmetz.

Gewisser Engpass zeichnet sich ab

Sehr wohl seien die Antigen-Tests bei Veranstaltungen sinnvoll, um Besucher mit besonders hoher Viruslast herauszufiltern, sagt Steinmetz. Dort wie da allerdings zeichne sich langsam ein gewisser Engpass bei den Tests ab – auch Reagenzien und andere Komponenten seien derzeit weltweit stark nachgefragt: „Wir haben Komponenten, wo wir sehr gute Lagerbestände haben, und andere werden enger. Wir haben von einigen Herstellern, wo wir in der Vergangenheit sehr große Mengen zugesagt bekommen haben, die sind schon deutlich reduziert worden, und das heißt, es ist eine sehr angespannte Lage.“

Derzeit komme man aber noch gut über die Runden, versichert der Experte, auch wenn die Zahl der durchgeführten Tests täglich steige: Allein am Grazer Hygieneinstitut habe man zuletzt bis zu 1.200 Einzeltestungen pro Tag durchgeführt.

Ministerium: Große Bestellungen getätigt

Von Seiten des Gesundheitsministeriums heißt es, dass man mehrere große Bestellungen an Antigentests getätigt habe: „In der derzeitigen Krisensituation wurde ein Erlass an Gesundheitsbehörden gerichtet, der diese berechtigt, unter bestimmten Voraussetzungen nach einem positiven Antigen-Schnelltest auf die Nachtestung mit dem genaueren PCR-Test zu verzichten, um die Testkapazitäten zu schonen.“ Auch das Land Land ändert seine CoV-Teststrategie: Demnach werden nun Kontaktpersonen der Kategorie 1 nur noch dann behördlich getestet, wenn sie auch Symptome zeigen. So könne man sich stärker auf die sensiblen Bereiche konzentrieren – mehr dazu in Land ändert Teststrategie.

Weitere Verschärfungen kündigen sich an

Vor mittlerweile zehn Tagen traten die verschärften Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Kraft. Doch die erhofften Effekte traten noch nicht oder zumindest nicht im erhofften Umfang ein. Angesichts weiter stark steigender Infektionszahlen stehen nun weitere Verschärfungen im Raum. Auch die aktuellen Empfehlungen der Ampelkommission gehen in diese Richtung – mehr dazu in Weitere Verschärfungen kündigen sich an (news.ORF.at).