Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gibt es erste, sehr vorsichtige Anzeichen einer Abwärtstendenz der Pandemiezahlen. Das sollte motivieren, die restlichen zwei Wochen des harten Lockdowns möglichst gut durchzuhalten – mehr dazu in Nur „schrittweise“ aus dem Lockdown (news.ORF.at).
Allerdings: In den Spitälern bemerkt man davon noch nichts, denn dort steigt die Zahl der Covid-Patienten nach wie vor an. So liegen derzeit in den steirischen Spitälern 719 Menschen, die am Coronavirus erkrankt sind, 116 von ihnen auf Intensivstationen.
Mancherorts keine Intensivbetten mehr
In manchen Regionen sei die Lage kritisch, da keine Intensivbetten mehr verfügbar sind, sagt der Sprecher der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes), Reinhard Marczik: „Wirklich dramatisch ist die Lage in den Spitälern der Ost- und Südoststeiermark, dort sind die Intensivstationen voll bzw. werden nur wieder Kapazitäten frei, wenn wieder jemand von einer Intensivstation verlegt werden kann oder – was ja leider auch dazu gehört – stirbt. Etwas entspannter ist die Lage noch im Großraum Graz und in der Obersteiermark, aber auch dort sind es oft nur mehr ein oder zwei freie Intensivbetten, die zur Verfügung stehen.“
Man habe etwa am vergangenen Wochenende Intensivpatienten verlegen müssen, um Platz für einen Schwerverletzten nach einem Autounfall zu machen, so Marczik; auch zahlreiche Operationen – vor allem solche, bei denen ein Intensivbett nötig werden könnte – mussten bereits verschoben werden.
Deutlicher Rückgang notwendig
Bis Ende dieser Woche hofft man, dass die Zahl der Neupatienten wieder sinkt und der harte Lockdown Wirkung zeigt – vor allem in Hinblick auf die kommende Grippewelle. Auf die Frage, wie weit die Infektionszahlen absinken müssten, damit es wieder sicher ausreichend Intensivbetten gibt, sagt Marczik: "An und für sich ist es so, dass die Ansteckungszahlen wieder unter 50 pro 100.000 Einwohner gehen sollten, wir halten derzeit noch immer bei weit über 500, das heißt wir (das Gesundheitssystem, Anm.) sind darauf angewiesen, dass die Menschen sich wirklich zurücknehmen und so verhalten, wie es immer gesagt wird – Masken tragen, Abstand halten, Social distancing –, damit die Zahlen zurückgehen, weil ja mit einer Grippewelle zu rechnen ist.
Ein leichter Rückgang der Neuinfektionen sei in Graz zu bemerken, sagt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Eva Winter – allerdings sei der Rückgang weit langsamer als beim ersten Lockdown und die Infektionswelle weit höher. Das führe dazu, dass es auch länger dauern werde, bis die Infektionszahlen wieder in einen Bereich kommen, der verkraftbar sei.