Patient liegt auf Bett im Krankenhaus
tirol kliniken/Seiwald
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Coronavirus

CoV: Wirkt Blutplasma-Therapie gar nicht?

Laut einer aktuellen Studie zur Blutplasma-Therapie bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten verbessere die Behandlungsmethode den Gesundheitszustand nicht. Am LKH Graz ist die Enttäuschung groß, man setzt aber dennoch weiter auf den Therapieansatz.

Im April noch war das Aufsehen groß, als am LKH Graz mehrere an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten erfolgreich mit Blutplasma behandelt wurden – mehr dazu in Erster CoV-Patient dank Blutplasma genesen (20.4.2020).

Nur für spezielle Patientengruppen geeignet

Doch schon im Frühjahr bremsten die Grazer Mediziner die hohen Erwartungen: Die so genannte Rekonvaleszenzplasma-Therapie sei ein experimenteller Behandlungsansatz und eigne sich nur für schwer an Covid-19 erkrankte Patienten, die noch dazu eine Immundefizienz aufweisen – das heißt, die selbst keine Antikörper gegen das Coronavirus bilden können.

In Vorbereitung auf die zweite Welle jetzt im Herbst suchte man deshalb am LKH Graz Genesene, die Blutplasma spenden, erklärt der Vorstand der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin, Peter Schlenke: „Es haben auch bis dato ungefähr 60 bis 70 Genesene aus der Steiermark bei uns in unserem Hause Plasma spenden können, und diese Produkte stehen zur Verfügung. Wir haben in der Tat jetzt im Herbst schon 20 bis 25 Patienten mit Rekonvaleszentenplasma behandeln können.“

Unterschiedliche Behandlungserfolge

Diese Patienten leiden alle an einer Erkrankung ihres Immunsystems. Die Behandlungserfolge waren unterschiedlich gut, so Schlenke: „Teils, teils. Sicherlich auch heterogen. Auch dort sind Patienten mit ganz unterschiedlichen Komorbiditäten – also mit unterschiedlichen zusätzlichen Erkrankungen und auch unterschiedlichen Schweregraden ihrer Erkrankung. Wir müssen jetzt noch einmal genauer in diese Studie hineingucken.“ An der argentinischen Studie nahmen zwar hunderte CoV-Patienten teil, sie waren aber nur leicht oder mittelschwer erkrankt.

Schadet jedenfalls nicht

In Graz hofft man bei aller Enttäuschung nun, dass die Rekonvaleszenzplasma-Therapie eben bei schweren Fällen weiterhin erfolgreich ist, deshalb führt man sie auch weiterhin durch. Denn eines habe sich in den vergangenen Monaten gezeigt: Die Behandlungsmethode sei gut verträglich und schade den Corona-Patienten auch nicht.