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Coronavirus

Lockdown macht Landwirten zu schaffen

Bei den steirischen Gemüse- und Schweinebauern macht sich Unmut über die Folgen des zweiten CoV-Lockdowns breit. Aufgrund der Schließungen von Gastronomie und Tourismus sehen sich diese mit massiven Umsatzrückgängen konfrontiert.

Dass Gasthäuser und Hotels geschlossen sind, macht vielen Bauern zu schaffen – besonders betroffen seien die Gemüsebauern, sagt der Obmann des Landesverbandes der steirischen Gemüsebauern Fritz Rauer. Er spricht von Umsatzrückgängen von bis zu 50 Prozent im zweiten Lockdown: „Der Wegfall der Gastronomie und alles drumherum tut uns furchtbar weh. Wir sind praktisch in der dritten Stufe, die zweite Stufe, die Gastrozulieferer, brauchen natürlich keine bis wenig Ware: Wenn die Schigebiete zu sind, wird auch das Wintergemüse nicht so gut gekauft.“

Gemüse- und Schweinebauern besonders betroffen

Im Gegensatz zur Gastronomie bekomme man keine finanziellen Unterstützung, so Rauer: „Ich muss schon sagen: Unsere Gemüsebauern sehen sich etwas vom System vernachlässigt. Letztendlich werden die Gastrozulieferer und die Lieferanten, die Gemüsebauern, überhaupt nicht bedacht. Es sind schon sehr viele Sorgenfalten in meinem Gesicht.“

Von Sorgen sprechen auch die Schweinebauern. Laut Styriabrid-Obmann Raimund Tschiggerl sei der Umsatz in den letzten Wochen durch die Schließung der Gastronomie stark gesunken: „Der Ausfall der Gastroschiene tut uns schon sehr weh, die Mengen die dort abgesetzt wurden pendeln jetzt sehr stark zurück und betragen jetzt nur mehr in etwa ein Viertel dessen was wir sonst dort absetzten.“ Insgesamt spricht man von einem Umsatzrückgang von etwa 20 Prozent, auch der Preis für Schweinefleisch sei um fast ein Drittel gefallen.

Kaum Absatzrückgänge bei Rindfleisch

Besser verkraftet haben die Schließungen offenbar die Rinderbauern, abgesehen vom Kalbfleisch, das vor allem Gastronomen kaufen, gebe es kaum Absatzrückgänge, sagt Rudolf Grabner, Sprecher der steirischen Rinderbauern: „Der Hauptteil des Rindfleisches geht allerdings in den Lebensmittelhandel und hier spüren wir eine sehr starke Nachfrage nach Rindfleisch von den privaten Haushalten – das hat also sehr viel aufgefangen.“

Auch von den Almo-Bauern heißt es, dass Feinkost, private Haushalte und Export die Gastronomierückgänge ersetzen würden. Von einem generellen Plus im heurigen Jahr sprechen die Biobauern, auch wenn sich die Schließungen vereinzelt bemerkbar machen würden.

FPÖ fordert Unterstützungspaket

Die FPÖ Steiermark sieht Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) gefordert, ein Unterstützungspaket für die betroffenen Landwirte zu schnüren, wie die Partei in einer Aussendung mitteilte. Es müsse den Landwirten als Zulieferer für Gastronomie unter die Arme gegriffen werden, zahlreiche Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht.

Laut dem Obmann der ARGE Rindererzeugerringe in der Steiermark, Johann Lienhart, gebe es wohl auch im Bereich des Rindfleisches bereits massive Preiseinbrüche. Diese würden sich auf mehrere hundert Euro pro Schlachtvieh belaufen, heißt es in der Aussendung.