Restaurant M32 geschlossen – Gastronomie im Lockdown2
ORF.at/Georg Hummer
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Coronavirus

Steirische Reaktionen auf Lockdown neu

Die neuen Lockdown-Maßnahmen stoßen auf unterschiedliche Reaktionen. Der steirische Handel glaubt nicht, dass die Umsatzverluste bis Weihnachten aufzuholen sind. Die Touristiker haben sich mit den Maßnahmen – auf Hilfe hoffend – abgefunden.

Die Regierungsspitze hat die Regeln für die Zeit nach dem Lockdown präsentiert: Die Ausgangsbeschränkungen bleiben bis Weihnachten aufrecht, dann werden sie gelockert. Der Handel sperrt wie erwartet auf – auch Friseure und andere körpernah tätige Berufe können aufsperren – mehr dazu in Lockerungen und Verschärfungen.

Tourismus setzt auf versprochene Hilfe

Dass der Wintertourismus durch die CoV-Pandemie heuer ein anderer sein wird, sei allen Beteiligten klar gewesen, sagte Johann Spreitzhofer, der Tourismussprecher der Wirtschaftskammer. Mit der jetzigen Lösung könne man leben: „Insgesamt muss man ein Lob der Bundesregierung aussprechen und ein Danke sagen, dass sie einfach einmal die Wertigkeit des Toursimus in Österreich erkannt hat, und dass man da eben schaut, dass man Hilfestellungen leistet, damit möglichst viele diese Situation überleben können.“

Ohnehin wenige Buchungen

Mit der jetzigen Lösung leben könne man auch in der Hotellerie, sagte der Sprecher der Hotellerie, Alfred Grabner. Durch die zahlreichen Reisewarnungen wären auch nicht viele Gäste zu erwarten gewesen. „Grundsätzlich haben wir auf Grund der hohen Zahlen schon damit rechnen müssen, dass es für uns eine Verlängerung geben wird. 7 Jänner war durchwegs zu erwarten beziehunsgweise zu befürchten – und mit dem Kostenersatz von 50 Prozent sind wir eher positiv überrascht“, so Grabner.

Gastronomen zwiegespalten

Zwiespältig sehe man die weiteren Schließungen in der Gastronomie, sagte der Sprecher der steirischen Gastronomen, Klaus Friedl: „Teils teils, manche Betriebe sagen, sie können mit diesem 50-prozentigen Ersatz oder wahlweise diesem Fixkostenzuschuss Phase 2, andere würden wieder gerne aufsperren.“

Skipisten: 40 bis 50 Prozent

Aufgesperrt werden auf jeden Fall die Skipisten in Schladming, sagte der Geschäftsführer der Planaibahnen Georg Bliem, wenn auch nicht alle, so wird etwa der Dachstein vorerst zu bleiben: „Ich würde sagen, dass wir etwa 40 bis 50 Prozent anbieten werden können.“ Ob alle steirischen Skipisten offen haben werden, werde sich erst demnächst zeigen, derzeit sei man beim Organisieren.

Handel: Umsatzverlust kaum aufzuholen

Heute ist die Grazer Herrengasse noch kaum frequentiert, in den Geschäften herrscht noch gähnende Leere. Spätestens am Montag früh wird sich dieses Bild schlagartig ändern. Die Handelstreibenden hoffen zumindest noch Teile des Weihnachtsgeschäftes retten zu können: „Wir glauben, dass viel von dem, was wir jetzt verloren haben an Umsatz, auch verloren bliebt. Wir wären froh, wenn wir an den Tagen, die jetzt offen sein werden, an die Vorjahresumsätze anschließen können“, so Martin Wäg von Kastner & Öhler. „Für uns ist es jetzt einmal der richtige Schritt. Es wäre schön, wenn die Kunden vermehrt bei lokalen Händlern einkaufen würden, denn dahinter stehen auch Arbeitsplätze“, sagte Juwelier Klaus Weikhard.

Ein Wermutstropfen sei aber die fehlende Gastronomie, die für den Handel ein Frequenzbringer ist. Die darf nämlich – laut derzeitigem Stand – erst am 7. Jänner wieder aufsperren. „Wir wissen, dass Handel und Gastronomie zusammengehört. Für uns wäre wichtig gewesen, auch die Gastronomie aufzumachen – als Impulsgeber"“, sagte Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.

Drexler: Wiederbelebung im Kulturbereich

Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) begrüßte die von der Bundesregierung präsentierten „Öffnungsschritte“ im Kulturbereich. Er zeigte sich erfreut, dass es durch die Disziplin und den Zusammenhalt der Bevölkerung möglich geworden ist, dass das Aufsperren und Hochfahren – die Wiederbelebung des Kulturbereichs – vorangeht und die Öffnung von Museen, Bibliotheken und Galerien ab 7. Dezember wieder möglich sein wird. Die Häuser der Bühnen Graz müssen, wie von der Bundesregierung vorgegeben, für Darbietungen vor Publikum und Veranstaltungen weiterhin geschlossen bleiben. Der Probenbetrieb wird unter Einhaltung aller Vorgaben fortgeführt, um rasch wieder Produktionen auf die Bühnen bringen zu können, wenn die Maßnahmen gelockert werden.

KPÖ-Kultursprecherin Christine Braunersreuther meinte: „Dass die Shoppingzentren geöffnet werden, die Kulturorte aber kategorisch zugedreht bleiben, ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Gleichbehandlungsgrundsatzes unverständlich.“

Advent in Graz höchst eingeschränkt

Nach der am Mittwoch bekannt gegebenen Entscheidung der Bundesregierung wird der Grazer Advent nun ganz ohne Christkindlmärkte und Punschstände über die Bühne gehen. Als „Trost“ gibt es Märchenwald und Eiskrippe – mehr dazu in Grazer Advent ohne Hütten und Märkte.