Blick durch mehrere Autos
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Wirtschaft

Kritik an NoVA-Erhöhung

Mitte 2021 soll nicht nur die Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Neuwagen erhöht werden – sie soll erstmals für leichte Nutzfahrzeuge kommen. Die Autofahrerclubs wie auch der Fahrzeughandel üben daran heftige Kritik.

Im Zuge der Ökologisierung des Steuersystems soll ab Juli 2021 die NoVA erhöht werden. Davon betroffen sein sollen laut Regierung nur emissionsstarke Autos – dem widersprechen nun aber die Autofahrerclubs sowie der Fahrzeughandel.

„Eine Steuer für Neuanmeldungen“

Laut Klaus Edelsbrunner, dem Obmann des steirischen Fahrzeughandels, werde die NoVA-Erhöhung alle Fahrzeugklassen treffen; außerdem würde die Erhöhung keine Klimaveränderung bringen: „Das ist eine Steuer für Neuanmeldungen. Wir sind eher der Meinung, wenn man klimamäßig was machen muss, muss man Richtung Bestand schauen, und hier ist die Möglichkeit mit alternativen Treibstoffen, mit Zusätzen, dass man hier praktisch eher für das Klima was tun kann. Jetzt ist es eigentlich nur eine Steuererhöhung, und das ist das Unfaire an der Geschichte. Es ist ja nicht so, wie es präsentiert wurde – es trifft praktisch den Pendler, es trifft die Familien, es werden alle Autos teurer.“

Die NoVA-Anhebung mit Juli 2021 werde dazu führen, dass ältere Autos länger gefahren werden, anstatt diese durch neue, umweltschonendere zu ersetzen, so Edelsbrunner.

NoVA erstmals auch für Klein-Lkws

Besonders betroffen von der NoVA-Erhöung sind Käufer von leichten Nutzfahrzeugen – denn mit Juli wird auch erstmals für sogenannte Klein-Lkws bis 3,5 Tonnen eine NoVA eingeführt: Kostet ein Klein-Lkw derzeit je nach Größe und Aufbau rund 50.000 Euro netto, würde er dann mit der NoVA rund 70.000 Euro kosten.

„Das betrifft alle“

„Man darf nicht vergessen, dass es alle betrifft: jeden Bäcker, jeden Schuster, jeden, der seinen Klein-Lkw hat. Dann die ganzen Botendienste, das ist sowieso schon ein Gewerbe, welches stark unter Druck steht. Das heißt, die Autos werden teurer, der Transport wird dann teurer. Es trifft jeden fahrenden Händler, die solche Fahrzeuge fahren. In dem Fall sind es wirklich keine Luxusautos, dass man da irgendjemandem unbedingt weh tun muss, sondern es sind Fahrzeuge für den täglichen Gebrauch, die im Gewerbe gebraucht werden“, so Edelsbrunner.

Treffen würde die NoVA-Erhöhung letztendlich aber auch den Fahrzeughandel – und dieser muss laut Edelsbrunner bereits heuer CoV-bedingt ein Minus von rund 27 Prozent an Neuzulassungen verdauen.

ÖVP-Wirtschaftsbund gibt Grünen Schuld

Die angekündigte NoVA-Erhöhung sorgt auch für gewisse Spannungen in der Koalition aus ÖVP und Grünen: Am Freitag gab der ÖVP-Wirtschaftsbund dem kleinen Partner praktisch die alleinige Schuld an der Steigerung der Autokaufabgabe vor allem für große Autos gegeben – mehr dazu in ÖVP-Wirtschaftsbund gibt Grünen Schuld an NoVA-Erhöhung (news.ORF.at).