Proben in Reagenzgläsern
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Coronavirus

CoV-Cluster in mehreren Pflegeheimen bestätigt

Gleich mehrere CoV-Cluster in steirischen Pflegeheimen hat am Samstag das Land bestätigt. Demnach wurden mehr als 300 Bewohner in den letzten Tagen positiv auf Covid-19 getestet.

Betroffen sind etwa das Landespflegeheim in Bad Radkersburg sowie Einrichtungen in Hartberg und Fürstenfeld – in letzterer könnten die ersten Patienten allerdings in den nächsten Tagen wieder aus der Quarantäne kommen. Etwa 20 Pflegekräfte sollen Covid-19-positiv sein, allerdings mit milden Verläufen. Vonseiten der Leitung heißt es, dass die Versorgung durch ausreichend Personal gesichert sei.

Semriach: Zwei Drittel aller Senioren positiv

Bekannt wurde am Samstag noch ein weiterer Pflegeheim-Cluster: Rund zwei Drittel aller Senioren einer Einrichtung in Semriach im Bezirk Graz-Umgebung wurden positiv getestet – 66 von 85 Bewohner sind betroffen, dazu auch 20 Mitarbeiter, bestätigt der kaufmännische Leiter des Eschenhofs, Joachim Pichler. Rund die Hälfte der Betroffenen zeige keine Symptome, beim Rest nehme die Infektion bisher einen milden Verlauf. Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen konnten umgeschichtet und der Pflegebetrieb so aufrechterhalten werden.

„Alle Vorgaben eingehalten“

Wie das Virus ins Heim gelangen konnte, kann nicht restlos geklärt werden, so Pichler: Man habe sich an alle Hygiene- und Sicherheitsvorgaben gehalten – die Mitarbeiter hätten alle FFP2-Masken getragen und seien einmal pro Woche getestet worden. Man bedauere den Ausbruch außerordentlich, betonen die Verantwortlichen in einer schriftlichen Stellungnahme.

Bogner-Strauß: „Nicht zu verhindern“

Auch Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) glaubt nicht an Sorglosigkeit der Betreiber: „Ich denke, wir haben mit den Pflegewohnheimen alles gemacht, um Infektionsfälle zu verhindern. Wir sind im täglichen Austausch mit den Pflegewohnheimen, wir haben mit Schutzausrüstung unterstützt, wir haben Hygienevorschriften gemacht, wir haben als Land Steiermark als erstes die Coronaampel für Pflegewohnheime gemacht, es wurden Antigen-Tests verteilt, um wirklich wöchentlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu testen, und das wird auch gemacht in den Pflegewohnheimen. Was ich aber als Rückmeldung aus den Pflegewohnheimen bekomme habe, ist das Problem, dass viele, die asymptomatisch oder gar ohne Symptome dennoch in die Pflegewohnheime hineingehen, und das ist nicht zu verhindern.“

Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß über CoV-Fälle in Pflegeheimen

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) spricht über CoV-Fälle in Pflegeheimen und die Massentests für Lehrer, die am 5. und 6. Dezember stattfinden.

Ganz generell hat die Infektionsrate in Pflegewohnheimen zugenommen, so Bogner-Strauß weiter: „Wir haben inzwischen über die Hälfte der Pflegewohnheime mit positiven Fällen, sowohl Mitarbeiter, wie auch Bewohnerinnen und Bewohner sind betroffen.“

Sieben Todesfälle in St. Lorenzen

In den vergangenen Tagen hatte vor allem die Übernahme eines Pflegeheimes im obersteirischen St. Lorenzen im Mürztal durch das Bundesheer Aufsehen erregt: Ein Großteil der Bewohner und fast drei Viertel des Personals waren CoV-positiv. Die Versorgung war nicht mehr gewährleistet, weshalb das Heer das Heim desinfizierte und rund ein Dutzend Unteroffiziere mit Diplomkrankenpfleger-Ausbildung sowie ein Militärarzt die Einrichtung und ihre Bewohner betreute. Sieben Personen sind inzwischen verstorben, heißt es vom Bundesheer – mehr dazu in Cluster-Heim: Betreiber verspricht Aufklärung (2.12.2020) und in CoV: Heer übernimmt Pflegeheim im Mürztal (30.11.2020).