Ein braunes Huhn im Stall
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Chronik

Anrainer-Wirbel um Hühnermast in Trofaiach

Eine geplante Hühnermast in der Nähe eines Wohngebiets in Trofaich sorgt für Anrainer-Wirbel. Eine Unterschriftenaktion gegen den Stall fand bereits knapp 2.000 Unterstützer. Der Betreiber selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Erst durch die Ankündigung einer Bauverhandlung Anfang dieser Woche sei man auf das Großprojekt aufmerksam geworden, so die Anrainer, die vor allem kritisieren, das der Großstall für rund 20.000 Hühner in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnhäusern gebaut werden soll.

Gesundheitsgefährdung und Wertverlust

Das Projekt bringe daher nicht nur eine Geruchsbelästigung und gesundheitliche Gefährdung mit sich, sondern führe auch zu einem Wertverlust, konkretisiert die Sprecherin der jüngst entstandenen Anrainerinitiative, Tina Sumann, die Vorwürfe.

Die meisten Anrainer seien selbst vom Land und würden die bäuerlichen Strukturen sehr schätzen, vollautomatisierte Massentierhaltung in einem Wohngebiet würde aber Nachteile und Gefahren bringen: „Wofür wir uns persönlich nicht aussprechen können, ist ein Betrieb, der keinerlei regionale Wertschöpfung bringt, keinen einzigen Arbeitplatz und wenn das Wohl einer Familie dem Wohl hunderter Anrainer höhergestellt wird“, so Sumann.

Knapp 2.000 Unterschriften binnen kürzester Zeit

Wie groß die Ablehnung im Ort sei, erkenne man auch an einer Online-Unterschriftenaktion, die die Anrainer kurzfristig ins Leben gerufen haben, sagt Sumann am Mittwoch: „Diese Unterschriftenaktion haben wir am Dienstag online geschaltet, und sie ist unserer Meinung nach wirklich explodiert – binnen kürzester Zeit haben wir bis Mittwochfrüh 1.800 Unterschriften gesammelt zu diesem Thema – das ist jetzt nur online.“ Noch am Mittwoch oder am Donnerstag soll die Unterschriftenaktion auch aufgelegt werden.

Damit wollen die Anrainer erreichen, dass mehr Menschen bei der Bauverhandlung eine Parteienstellung bekommen – üblicherweise haben das nur Anrainer, deren Grundstück bis zu 30 Meter von dem Gelände, auf dem die Mastfarm entstehen soll, entfernt ist.

Grüne versichern volle Unterstützung

Volle Unterstützung für die Anrainer versprechen die steirischen Grünen: Der Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner bezeichnet das geplante Projekt als „absolut unzumutbar für die Bewohnerinnen und Bewohner“ und sieht auch noch „viele offene rechtliche Fragen, die zu klären sind". Schönleitner kündigte daher an, alle Möglichkeiten prüfen zu wollen, um dieses Projekt noch zu stoppen; außerdem will er dazu auch eine Initiative im Landtag starten.

Betreiber spricht von „Falschinformationen“

Franz Pratter, jener Landwirt, der den Maststall plant, spricht dagegen von falschen Informationen und Anschuldigungen die in sozialen Medien rund um das Projekt kursieren würden. Er sagt, er habe alle rechtlichen Vorgaben sogar übererfüllt, auch was die Tierhaltung betreffe. Die Kücken würden aus einem steirischen Berieb kommen und auch von einem steirischen Betrieb vermarktet.

Der Termin für die Bauverhandlung ist kommende Woche angesetzt. Aus der Gemeinde heißt es allerdings, dass die Bauverhandlung auf Grund des großen Interesses und der geltenden Coronavirus-Regeln nun möglicherweise verschoben werden müsse.