Bewohner einer Lebenshilfe Wohngemeinschaft beim Kochen
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Soziales

Arbeiten mit Behinderung Menschenrecht

Am Tag der Menschrechte geht das Projekt „Step by Step“ in die Verlängerung, das das Recht auf Arbeit in den Vordergrund stellt. Für Menschen mit Beeinträchtigung erscheinen die Hürden bei der Jobsuche oft unüberwindbar.

Menschen mit einer Behinderung, die als teilarbeitsfähig eingestuft sind, bekommen soziale Unterstützungen und arbeiten oft in Werkstätten, wo sie ein Taschengeld erhalten – viele von ihnen wollen aber richtig arbeiten gehen, heißt es von der Lebenshilfe. Um das zu ermöglichen, gibt es seit Sommer 2017 das Projekt „Step by Step“ in Kooperation mit dem Land Steiermark.

Tag der Menschenrechte

Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Der Tag der Menschenrechte erinnert an jene Rechte, die jedem Menschen – unabhängig von Status oder Herkunft – zustehen. Dazu gehören etwa das Recht auf Freiheit, auf Bildung oder auf Sicherheit – aber auch das Recht auf freie Berufswahl und Arbeit.

„Das Projekt versucht, Menschen mit einer Teilarbeitsfähigkeit und Betriebe zusammenzubringen. Es gibt genug Menschen mit einer Behinderung, die arbeiten gehen möchten, und es gibt auch Betriebe, die das ausprobieren wollen“, erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian.

Bislang 15 Teilnehmer, sechs fixe Übernahmen

Besonders wichtig sei für die Menschen, dass sie – eine zunächst befristete – Anstellung in einem Unternehmen und ein Gehalt haben sowie selbst sozial- und pensionsversichert sind, so Susanne Maurer-Aldrian.

Bisher nahmen 15 Menschen mit Behinderung teil, sechs wurden vom jeweiligen Betrieb fix übernommen: „Es ist wichtig, zeigen zu können, dass man was kann, und es ist für die Betriebe auch ganz wichtig zu sehen, was die Leute alles können und was sie anderes einbringen als die typische Leistung.“

Vom Schneeräumen bis zum Housekeeping

Die Therme Nova in Köflach etwa beschäftigt einen Mitarbeiter über „Step by Step“ und hat einen weiteren fix angestellt: „Ein großer Vorteil ist sicher der, dass immer wieder auch ein Mitarbeiter der Lebenshilfe da ist und hier das Bindeglied bildet und so diesen gesamten Prozess sehr gut unterstützen kann“, schildert Geschäftsführer Günter Riedenbauer.

Die Mitarbeiter würden für Tätigkeiten ohne großen Termindruck eingeteilt: „In unserem Fall sind dies zum Beispiel Außenarbeiten bei der Therme oder im Hotel, wie Grünschnitt oder Schneeräumarbeiten im Winter. Besonders bewährt hat sich die Mitarbeit im Housekeeping, etwa beim Überziehen der Betten oder beim Umdrehen der Matratzen.“

Projektverlängerung bis Mitte 2021

Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) hat das Projekt nun bis Mitte 2021 verlängert: Sie spricht von einem unglaublich wichtigen Projekt – gerade am Tag der Menschenrechte sei es wichtig, auf das Recht auf Arbeit hinzuweisen.

Das tut auch die Diözese Graz-Seckau: Menschenschicksale dürften niemanden kalt lassen, so Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese: Gerade in Krisenzeiten seien Menschenrechte noch stärker in Gefahr. Dabei verweist er neben dem Coronavirus auch auf die Flüchtlingskrise auf Lesbos und den Konflikt um die Region Berg-Karabach.