JUICE soll auf Erkundungstour ins Šu§erste Sonnensystem gehen
IWF/ÖAW – A.Pollinger, CC BY 4.0
IWF/ÖAW – A.Pollinger, CC BY 4.0
Wissenschaft

ESA schickt Satellit mit Grazer Messgerät aus

2022 geht die Europäische Weltraumorganisation ESA via Satellit erstmals auf Erkundungstour zum Planeten Jupiter und seinen Eismonden. Mit dabei ist eine Sensoreinheit des Grazer Instituts für Weltraumforschung und der TU Graz.

Die ESA-Mission JUICE (Jupiter icy moons Explorer) soll potenzielle Lebensräume im äußersten Sonnensystem näher untersuchen. Im Visier stehen der Gasriese Jupiter und drei seiner größten Monde – Europa, Ganymed und Kallisto –, welche unter ihrer Oberfläche möglicherweise Ozeane beherbergen könnten. Das Drei-Sensoren-Magnetometer an Bord der Raumsonde soll das Magnetfeld des Planeten, die Interaktion mit dem inneren Magnetfeld des Mondes Ganymed sowie die unterirdischen Ozeane der Monde erforschen.

Hohe Genauigkeit bei Messungen

Das Grazer Quanteninterferenz-Magnetometer (MAGSCA) ist Teil dieses Sensorsystems J-MAG, das zusammen mit dem Imperial College London und der TU Braunschweig gebaut wurde. MAGSCA wurde vom Institut für Weltraumforschung mit dem Institut für Experimentalphysik der TU Graz entwickelt – es soll die Genauigkeit der Magnetfeldmessung erheblich verbessern.

Die insgesamt drei Sensoren sind auf einem 10,5 Meter langen Ausleger (Magnetometer-Boom) montiert, wobei sich MAGSCA an der äußersten Spitze des Booms befindet. Es wird das Magnetfeld in einem Frequenzbereich bis 64 Hz in der unmittelbaren Umgebung das Satelliten messen.

Mehr als 45.000 Arbeitsstunden eingeflossen

„Während der Entwicklungszeit von mehr als fünf Jahren haben 21 Techniker und Physiker mehr als 45.000 Arbeitsstunden in die rechtzeitige Fertigstellung der weltweit einzigartigen Sensoreinheit investiert“, so Werner Magnes, stellvertretender Direktor und Leiter der Magnetometergruppe am ÖAW-Institut über die Teamarbeit der beiden Grazer Institutionen. „Wir haben hier in Graz bereits alle Vortests gemacht, in London wird unser Teilgerät ins Gesamtsystem eingebaut und weiter getestet“, so Magnes.

„In den vergangenen Jahren haben wir viele Höhen und Tiefen durchlebt, etliche technische Schwierigkeiten gemeistert und viele neue Designdetails für die unwirtliche Jupiterumgebung getestet“, blickt Roland Lammegger, Projektleiter an der TU Graz, zurück. Die Arbeiten an dieser neuen Technologie wurden von der FFG, der ESA und der Firma Airbus unterstützt.

Spannende Zukunft

Nun schauen die Grazer Forscher gespannt in die Zukunft – mit der Lieferung des Fluggerätes zum Projektpartner in London hat für das Grazer Magnetometer jedenfalls bereits eine zwölfjährige Reise begonnen: Nach mehreren Teststationen in Europa soll der Satellitenstart in Französisch-Guayana im Frühsommer 2022 erfolgen. Nach zahlreichen Planetenvorbeiflügen soll das Grazer Instrument das Jupitersystem im Jänner 2030 erreichen und rund zwei Jahre später in die Umlaufbahn des Jupitermondes Ganymed einschwenken.