negativer Antigen-Schnelltest
LFV Franz Fink
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Coronavirus

Erste Bilanz: CoV-Massentest ohne Massen

Am Wochenende hat in der Steiermark der erste CoV-Massentest stattgefunden. Rund 1,2 Mio. Steirer waren aufgerufen – gekommen sind etwas mehr als 20 Prozent. Etwa 1.000 Tests waren bisher positiv, also rund 0,4 Prozent. Die Organisatoren sprechen von Ernüchterung.

Samstag und Sonntag gab es auch in der Steiermark die kostenlose Möglichkeit, sich einem Antigen-CoV-Schnelltest zu unterziehen – damit sollen Menschen ohne Symptome erkannt und die Ausbreitung der Pandemie eingedämmt werden. Insgesamt waren die Kapazitäten für bis zu 550.000 Tests ausgelegt; im ganzen Land standen rund 185 Teststationen mit mehr als 900 Testspuren zur Verfügung – mehr dazu in CoV-Massentests: Rund 185 Teststationen.

Ernüchterung bei den Organisatoren

Kurz nach Ende der Testmöglichkeit am Sonntag fiel die erste Bilanz der Behörde ernüchternd aus, denn die Massen blieben aus. Am Samstag nutzten rund 155.000 Steirer das Angebot – 590 davon waren positiv, mehr dazu in CoV-Massentests in der Steiermark –, insgesamt wurden – inklusive Polzisten und Bildungspersonal – rund 270.000 Antigen-Schnelltests durchgeführt. 996 der Tests an diesem Wochenende waren positiv, das sind rund 0,4 Prozent, sagt Harald Eitner, Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes.

Erster Corona-Massentest in der Steiermark
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„Wir haben immer noch gehofft, dass so um die 400.000 Menschen kommen werden, jetzt liegen wir etwas über der Hälfte dieser letzten Annahme. Wir bewegen uns derzeit auf die Größenordnung von 20 Prozent zu. So gesehen gibt es schon eine leichte Ernüchterung“, so Eitner.

Zwei Lager in der Bevölkerung vermutet

Eitner vermutet hinter den niedrigen Zahlen zwei Lager in der Bevölkerung: Die, die CoV-Maßnahmen ohnehin ernst nehmen und aktiv mitmachen, seien auch die, die sich an diesem Wochenende ihrer Überzeugung entsprechend testen ließen. „Eine andere Bevölkerungsgruppe ist die, die Gefahr möglicherweise leugnet oder klein redet und sich grundsätzlich gegen die Maßnahmen der Regierung wendet und nicht mitträgt, diese Bevölkerungsgruppe erreichen wir wahrscheinlich auch mit der Maßnahme Test nicht. Da ist aber das große Problem, dass genau diese Bevölkerungsgruppe die sich nicht an die Maßnahmen hält, überproportional am Infektionsgeschehen mitverantwortlich ist“, so Eitner.

Es müsste gelingen, diese Gruppe für die nächste Testrunde am 8. Jänner zu erreichen. Bestimmte Berufsgruppen sollen nach Plänen der Bundesregierung ja künftig verpflichtend getestet werden, damit ist laut Eitner schon einmal einiges gewonnen, „aber ich mache mir keine Illusionen, wir werden trotzdem nicht alle dazu bewegen können“ – mehr dazu in Schützenhöfer: Impfpflicht und mehr Maske.

Debatte um Pflichtmaßnahmen gegen Corona

Rund um die Massentests ist eine Debatte über Pflicht-Maßnahmen entbrannt. So sollen einzelne Berufsgruppen künftig verpflichtend regelmäßig getestet werden. ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ist sogar für eine Corona-Impfpflicht.

Organisation voller Erfolg

Ein voller Erfolg seien die Massentestungen hingegen aus organisatorischer Sicht gewesen, so Eitner: „Ein ganz großes Dankeschön an die Gemeinden, die Bürgermeister, die Gemeindebediensteten, die Freiwilligen. Ein ganz großes Dankeschön an die Einsatzorganisationen, Bundesheer, Rotes Kreuz und Feuerwehr waren unentbehrlich bei der Organisation, der Logistik, der Ordnung und Sicherheit und der Testabnahme.“ Alleine die 3.0000 Mitglieder der steirischen Feuerwehren unterstützten 30.000 Stunden bei den Tests.

Technische Probleme und Wartezeiten

Dennoch räumt Harald Eitner, wie er sagt, kleine Schönheitsfehler ein – etwa Probleme bei der telefonischen Anmeldung, abgewickelt durch ein vom Land beauftragtes Call-Center. „Man muss schon festhalten, die Steiermark war das einzige Bundesland, dass dieses Service überhaupt angeboten hat. Es war relativ schwierig, dieses Service mit dem I-Tool des Bundes zu verlinken.“ Ein weiteres Problem: Getestete mussten zum Teil bis zu drei Stunden warten, bis sie ihr Ergebnis via SMS zugestellt bekamen.

Erster Corona-Massentest in der Steiermark
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3.000 Mitglieder der steirischen Feuerwehren haben bei den Tests unterstützt.

Harald Eitner vergleicht das mit der Situation zu Silvester: „Das gleiche Phänomen war hier, weil dieses Bundes-Tool ja nicht nur in der Steiermark, sondern in vielen Bundesländern zur Anwendung gekommen ist und daher eine Trägernummer mit SMS völlig überlastet gewesen ist. Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen können.“

Dass einige Testpersonen trotz eines zugewiesenen Termins vor allem Samstagfrüh in einer Schlange warten mussten, führen die Behörden darauf zurück, dass vor allem Samstagfrüh auch einige spontan ohne Anmeldung bei den Teststationen erschienen.

Wie viele zu den Massentests gingen

In fast allen Bundesländern sind am Sonntagabend die CoV-Massentests zu Ende gegangen. Nur in Oberösterreich und im Burgenland wird noch getestet. Der Andrang zu den Tests blieb unter den Erwartungen, es wurden aber laut Angaben bisher mehr als 4.000 positive Ergebnisse gemeldet. Das Gesundheitsministerium prüft indes „Anreizsysteme“ – mehr dazu in Wie viele zu den Massentests gingen (news.ORF.at).