erster, steirischer Corona-Massentest, Grazer Messehalle
APA/ERWIN SCHERIAU
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Coronavirus

Massentestsystem soll überdacht werden

Die CoV-Massentests am Wochenende in der Steiermark waren Tests ohne Massen – laut Experten müsse nun das System überdacht werden, die Stadt Graz will dazu ihre Teststrategie ändern. Entscheidung fiel aber noch keine.

Am Wochenende fand in der Steiermark der erste CoV-Massentest statt. Rund 1,2 Mio. Steirer waren aufgerufen – gekommen sind etwas mehr als 20 Prozent. Etwa 1.000 Tests waren bisher positiv, also rund 0,4 Prozent. Die Organisatoren sprechen von Ernüchterung – mehr dazu in Erste Bilanz: CoV-Massentest ohne Massen. Was kann man nun besser machen, um mehr Menschen zu motivieren, einen CoV-Test zu machen? Das Gesundheitsministerium prüft bereits „Anreizsysteme“ – mehr dazu in Wie viele zu den Massentests gingen (news.ORF.at), und auch beim Land sucht man Antworten.

Ältere ließen sich eher testen als Jüngere

Die Auswertung der Statistik zeigt, dass die Gruppe der 60- bis 69-Jährigen die größte der Testwilligen war, gefolgt von den 50 bis 59-Jährigen; am schlechtesten vertreten waren die unter 19-Jährigen. Die meisten Testwilligen gab es im Bezirk Graz-Umgebung – knapp 27 Prozent der Bevölkerung ab sechs Jahren ließen sich hier testen –, gefolgt vom Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 23 Prozent und der Südoststeiermark mit 22 Prozent; am schlechtesten schnitt der Bezirk Liezen ab, wo sich nur knapp 17 Prozent testen ließen.

„Nachdenken, ob es kluge Alternativen gibt“

Laut Regierung sollen weitere Massentests folgen, man müsse aber das System überdenken, sagt Einsatzleiter Harald Eitner von der Landes-Katastrophenschutzabteilung – auch was die Freiwilligen betreffe: „Es ist ganz sicher schwierig, Menschen permanent jedes zweite Wochenende doch mehr als zwölf Stunden – sie dürfen nicht vergessen, die müssen sich ja selbst testen und fangen ja schon um 6.30 Uhr an –, ob man das wirklich jedes zweite Wochenende mit dieser großen Anzahl von Freiwilligen machen kann, da bin ich mir nicht ganz sicher. Da muss man drüber nachdenken, ob es vielleicht auch kluge Alternativen zu dieser Form der Testung gibt.“

Graz will dauerhafte Teststation einrichten

Die Stadt Graz will künftig eine andere Teststrategie verfolgen und eine dauerhafte Teststation einrichten, sagt Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Das wäre zum Beispiel die Grazer Messe, wir hätten dann eine zentrale Teststation, die hätte dann von Montag bis Samstag Mittag offen. Wir hätten dort 20 Spuren, die Testungen an einzelnen Tagen könnten dann auch zu Randzeiten erfolgen, das heißt, wir könnten eine Öffnungszeit am Abend anbieten und wir hätten dann eine Kapazität von 7.000 Tests pro Tag. Wir würden dafür nur 100 Personen brauchen, jetzt am Wochenende hatten wir 1.200 Personen im Einsatz, also ist das auch viel kostengünstiger.“

Noch keine Entscheidungen

Auch über diese Idee wurde am Montag im Krisenstab des Landes diskutiert – Entscheidung fiel allerdings noch keine: Es müssten auch Bundesheer und Rotes Kreuz eingebunden werden, hieß es von der Stadt – eine Entscheidung soll aber in den kommenden Tagen fallen. Eine mögliche Verlängerung der Massentests müsste zudem erst auf Bundes- und Landesebene abgestimmt und besprochen werden; ähnliches gelte für eine mögliche Maskenpflicht in bestimmten Bereichen des öffentlichen Raums – am Wochenende waren etwa Teile der Grazer Innenstadt kolportiert worden.

Anschober sieht „gelungenen Schritt“

Zwei Millionen Menschen haben sich laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) an der ersten Tranche der Massentests beteiligt. Davon waren rund 4.200 Ergebnisse auch nach den Nachtests positiv. Anschober wertete das als „guten Start“ und einen „gelungenen Schritt zur Eingrenzung der Pandemie in Österreich“, wie er am Montag in einer Aussendung mitteilte – mehr dazu in Anschober sieht „gelungenen Schritt“ (news.ORF.at).