Diagonale
Diagonale/Paul Pibernig
Diagonale/Paul Pibernig
Kultur

Diagonale 2021 eröffnet mit „Fuchs im Bau“

Die Diagonale eröffnet am 16. März 2021 mit „Fuchs im Bau“, dem neuen Spielfilm von Arman T. Riahi. Das Festival des österreichischen Films ist dabei grundsätzlich – vorbehaltlich der CoV-Situation – als Live- bzw. Präsenzveranstaltung geplant.

Der Eröffnungsfilm wurde von den Erfahrungen eines Sonderpädagogen, Wolfgang Riebniger, in der Wiener Justizvollzugsanstalt Josefstadt inspiriert. Der Streifen wird als Österreichpremiere am Eröffnungsabend in zwei aufeinanderfolgenden Vorstellungen gezeigt.

„Über Courage, Coming of Age und die Kraft von Bildung“

Regisseur Riahi hat mit „Die Migrantigen“ 2017 bereits eine Komödie zum Thema Migration, Bildung und Kriminalität vorgelegt, nun folgt praktisch die ernsthafte Bearbeitung. Diese umfasst teils auch den damaligen Cast, etwa mit Aleksandar Petrovic und Faris Rahoma; dazu kommen Kaliber wie Maria Hofstätter, Andreas Lust und Sibel Kekili oder Luna Jordan.

„Fuchs im Bau“
Golden Girls Film
„Fuchs im Bau“

„Fuchs im Bau“ ist laut Diagonale „ein Film, der die Schwächen der Haft- und Arbeitsbedingungen im Strafvollzug offenlegt und dabei auf klassische Schwarz-Weiß-Schemata verzichtet, ein empathischer Film über Courage, Coming of Age und die Kraft von Bildung unter erschwerten Bedingungen“.

Diagonale als Liveveranstaltung geplant

Die Diagonale 20 wurde ja angesichts der Beschränkungen durch die CoV-Pandemie als „Unvollendete“ umkonzipiert und verlegte Screenings und Diskussionen teils in den Hörfunk, teils wurden die Filme über das Jahr verteilt gestreamt oder etwa in Kooperation mit der Viennale im Herbst gezeigt.

Veranstaltungstipp:

Die Diagonale 21 findet vom 16. bis 21. März in Graz statt.

Die Diagonale 21 ist grundsätzlich – vorbehaltlich der CoV-Stuation – als Live- bzw. Präsenzveranstaltung geplant und soll von 16. bis 21. März stattfinden; vorgesehen ist dabei ein strenges Covid-19-Sicherheitskonzept. „Wir gehen mit der Diagonale 2021 von einem coronatauglichen Festival des österreichischen Films aus“, so die Diagonale-Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber am Dienstag.

„Wurden im Frühjahr kalt erwischt“

Ob es denn noch Spaß mache, in diesen Zeiten Intendant zu sein und Konzepte vorzubereiten, die die CoV-Entwicklung eventuell zu Makulatur mache? „Wenn es so bleibt, geht der Spaß verloren. Im Moment stachelt es aber an – auch, mit dem Diagonale-Team an alternativen Strukturen zu arbeiten. Alles, was vielleicht im März als Diagonale erscheint, haben wir sehr, sehr hart erarbeitet in diesem Jahr“, so Höglinger. „Uns hat es im Frühjahr jedenfalls kalt erwischt“, urteilte Schernhuber.

„Die Branche hat Sehnsucht, auf Publikum zu treffen“

Man habe heuer dennoch genügend Filme, sagte Intendant Schernhuber: Die Einreichzahl bei Dokus ist laut Höglinger nur ganz wenig unter dem Stand des Vorjahres, auch bei den Spielfilmen habe man keine Sorge, und das gelte auch für Kurz- und Experimentalfilme. Rund 550 Einreichungen seien in den vergangenen Jahren der Schnitt gewesen, für 2021 sei man bereits beim Sichten der zwischen 450 und 500 Beiträge. „Und die Branche hat eine sehr starke Sehnsucht, auf Publikum zu treffen“, so Schernhuber.

Höheres Budget

Finanziell sei man 2020 noch mit einem blauen Auge davongekommen, ist Schernhuber erleichtert, „aber wir sind sozusagen die Ersten in der zweiten Corona-Runde, wir müssen noch Verhandlungen mit dem Bund wegen der Mehrkosten durch die speziellen Maßnahmen führen.“ Aufgrund der zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen werde man beim Budget nach oben gehen müssen: Zuletzt waren die Budgetierungen bei 1,3 bis 1,4 Mio. Euro gelegen – man rechne mit zehn bis 15 Prozent zusätzlichen Kosten wegen der CoV-Maßnahmen. Bei den Sicherheits- bzw. Hygienemaßnahmen werde es herausfordernd, sagte Schernhuber. Das Ticketing werde online erfolgen, man müsse kontaktlos ins Kino gelangen können. „Daran wird gearbeitet“, so Schernhuber.

Online: „Es gibt kein Zurück in die Zeit davor“

„Bei Festivals geht es um Persönlichkeiten, um Begegnungen, um die gesellschaftliche Anbindung, das ist etwas, was online nicht geleistet werden kann“, sagt Scherhuber weiter. Stichwort „online“: „Es gibt kein Zurück in die Zeit davor.“ Mit Dingen wie etwa Video on demand (VOD) sei einiges ins Rutschen geraten, außerdem werde nun eine kulturpolitische Diskussion geführt, „die schon lange überfällig gewesen ist, nämlich, wie kommt der österreichische Film an sein Publikum“. Dieser sei bisher sehr strukturkonservativ, was das Erreichen des Publikums betreffe – da sei man hauptsächlich vom Kino ausgegangen, nun gehe man etwa mit Netflix-Produktionen und Streamings auch einen diversifizierten Weg.

„Kultureller Nahversorger“

Ein Festival wie die Diagonale sei mehr als jemals „kultureller Nahversorger“, so Schernhuber, dazu zähle etwa auch die Filmvermittlung als Projekt mit Schulen. Hier gab es bereits vorher Kontakt zur Grazer Schrödingerschule, das solle noch mit anderen Schulen ausgebaut werden.

Das gesamte Programm wird am 5. März veröffentlicht, der Ticketverkauf startet am 10. März 2021. Die normalerweise für Anfang des Jahres angesetzte Preview, die traditionell auch Ort und Rahmen der Bekanntgabe des Eröffnungsfilms sowie erster Programmhighlights ist, wird laut Festivalleitung zugunsten von laufenden Medieninformationen entfallen.