Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
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Coronavirus

Erste CoV-Impfung zugelassen

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) gibt grünes Licht für den Einsatz des CoV-Impfstoffs von Biontech und Pfizer. Auch wenn die Langzeitfolgen noch nicht absehbar seien, schätzen steirische Experten die Impfung als sicher ein.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfahl am Montag eine Zulassung des Impfstoffs. Die finale Entscheidung muss nun von der Europäischen Kommission gefällt werden, ihre Zustimmung gilt als sicher – mehr dazu in Grünes Licht für Biontech-Pfizer-Impfstoff (news.ORF.at).

„Glückliche Fügung des Schicksals“

Eine Impfung war von Beginn der Pandemie an die große Hoffnung, um diese wieder zu stoppen. Auch wenn der Biontech-Pfizer-Impfstoff in rekordverdächtiger Geschwindigkeit entwickelt wurde, sei er sicher, sagen Fachleute wie der Prozess- und Partikel-Technik-Experte Johannes Khinast von der TU-Graz: „Man muss grundsätzlich sagen, dass jede Neuentwicklung kritisch zu betrachten ist, man muss aber dazu sagen, dass die Wissenschaft, die hinter dieser neuen Technologie steckt, schon über viele Jahre und Jahrzehnte entwickelt worden ist, und man weiß ganz genau, wie diese RNA modifiziert werden muss, um selbst in kleinsten Mengen hochaktiv zu sein und keine Nebenwirkungen auszulösen. Und man weiß auch, wie das Produkt auszuschauen hat, dass e optimale Verabreichungen ermöglicht mit sehr wenigen Nebenwirkungen – das ist seit Jahren bekannt. Es war im Grunde eine glückliche Fügung des Schicksals, dass Anfang dieses Jahres diese Technologie zur Verfügung gestanden ist und ein extrem wichtiger Anwendungsfall gekommen ist, der die Entwicklung beschleunigt hat.“

„Sehr gut geprüft“

Man könne der Zulassung vertrauen, sagt auch die Leiterin der Impfambulanz an der Med-Uni Graz, Andrea Grisold: „Man muss sich vorstellen, da werden Unmengen von Ressourcen hineingesteckt, und auch die europäische Arzneimittelkommission hat das definitiv sehr gut geprüft.“

Die Impfung gegen das Coronavirus ist derzeit für Personen ab 16 Jahren zugelassen. Keine Impfempfehlung gibt es für Schwangere und starke Allergiker, weil diese Gruppen nicht in den Studien berücksichtigt worden sind. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen im Abstand von drei Wochen notwendig.

Wie bei jeder Impfung können Nebenwirkungen auftreten, so Andrea Grisold: „Das sind zum Beispiel lokale Schmerzen an der Einstichstelle, die Einstichstelle kann gerötet sein, es kann zu einer Schwellung kommen und wie bei anderen Impfungen auch kann es sein, dass die Patienten Fieber oder Kopfschmerzen bekommen, dass man müde ist oder Muskelschmerzen hat.“

Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar

Impfschäden bzw. Langzeitfolgen seien noch nicht abschätzbar, weil die Erfahrungswerte fehlen. Derzeit sei auch noch unklar, wie lange der Impf-Schutz anhalte: „Das wird die Zukunft weisen. Was wir derzeit auch noch nicht wissen, ist, ob man nicht trotzdem dann Träger sein kann und andere anstecken, auch das wird einfach die Zukunft weisen“, so Grisold.

Die Spezialistin werde sich auch impfen lassen – sie sei vom Schutz überzeugt: „Zwei Tage Kopfschmerzen oder lokale Anschwellung stehen in keiner Relation, dass man eventuell auf einer Intensivstation landet.“ Ohne Impfung werde man nicht in ein normales soziales Leben zurückkehren können, meint die Expertin.

Impfstoff aus der Massenproduktion

Die Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffes hat Rekorde gebrochen. Binnen weniger Monate nachdem der erste genetische Fingerabdruck des Virus veröffentlicht worden war, konnten bereits die ersten Personen geimpft werden. Doch die Massenproduktion wird noch lange nicht stillstehen. Denn: Es werden Milliarden Impfstoffdosen benötigt – mehr dazu in Impfstoff aus der Massenproduktion (news.ORF.at).