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Coronavirus

Pflegeheime befürchten Besucherchaos

Ein Hilfeschrei kommt von der Volkshilfe als Betreiberin der meisten steirischen Pflegeheime: Das Personal sei mit der Kraft am Ende, die Besuchsregelung an den Feiertagen könnte chaotische Zustände bringen. Das Rote Kreuz soll helfen.

Die Besucherregelung für Pflegeheime wurde von der Bundesregierung bis zum 4. Jänner verlängert. Auch wenn jetzt am 24. und 25. Dezember zwei Besucher pro Bewohner kommen dürfen, bleibt es dabei, dass Gäste nur mit einem negativen Schnelltest eingelassen werden dürfen, der nicht älter als 24 Stunden ist – oder mit einem maximal 48 Stunden alten PCR-Test.

Rotes Kreuz unterstützt Einrichtungen mit mobilen Teams

Um die Pflegeheime zu unterstützen, soll das Rote Kreuz mit mobilen Teams die Besucherinnen und Besucher testen. Die Pflegeheime können sich ab sofort an eine eigens vom Roten Kreuz eingerichtete Hotline wenden und den Zeitraum angeben, wann die mobilen Teams zur Testung vor Ort sein sollen.

„Gerade während der Feiertage ist es für Menschen in den Pflegewohnheimen wichtig, dass sie Besuch von ihren Angehörigen empfangen können und trotz der Corona-Pandemie mit ihnen Zeit verbringen können“, ließ Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) am Mittwoch in der Aussendung des Landes Steiermark wissen.

„Ministerien haben offenbar keine Idee“

Das Angebot des Landes ist neu: Zuvor hatte Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner kritisiert: „Jene Menschen, die in Wien in den Ministerien solche Verordnungen entwerfen, haben offenbar gar keine Idee, wie es mit Testmöglichkeiten in der Steiermark aussieht. Es gibt Regionen in der Steiermark, in denen die Hausärzte zu den Feiertagen ihren wohlverdienten Urlaub machen und Apotheken, auch wenn sie geöffnet haben, noch nie die Abnahme von Schnelltests angeboten haben.“

Dass das Land Steiermark jetzt versucht das Rote Kreuz einzuschalten und so Tests zu organisieren wird begrüßt, allerdings: „Das wird in einigen Häusern funktionieren – aber bei einigen habe ich schon gehört, dass das Rote Kreuz keine Kapazitäten mehr hat“, so Petra Prattes von der steirischen Caritas.

Mehr als am Limit

Ohne Test muss man jedenfalls abgewiesen werden, so Ferner, der befürchtet, dass die Mitarbeiter den jetzt schon vorhandenen Unmut der Angehörigen noch stärker zu spüren bekommen werden. Man könne als Pflegeheim allein nicht auch noch die Besucher testen: „Die diplomierten Fachkräfte testen bereits zweimal die Woche alle MitarbeiterInnen und immer wieder bei auch nur geringsten Verdachtsfällen oder sonstigen Anlässen die BewohnerInnen. Die Ressourcen, die wir haben, müssen wir unseren BewohnerInnen geben. Wir können nicht einfach noch mehr leisten.“

Deutliche Forderung

Es gebe nur eine Möglichkeit, „dieser Qual ein schnelles Ende zu setzen“, so Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner am Mittwochvormittag: „Wenn Bund und Land nicht in angemessener Nähe rund um die Heimstandorte Testmöglichkeiten für Besucher und Besucherinnen zur Verfügung stellen können oder den Heimen Rettungssanitäter zu den Besuchszeiten vor Ort zur Verfügung stellen, dann muss der angemeldete kontrollierte Eintritt mit Fiebermessen, FFP2-Maske, Händedesinfektion erlaubt werden. Und das sofort“, fordert Ferner, der die Pflegeheime und ihre Mitarbeiter, die Bewohner und Besucher zu Weihnachten von der Regierung im Stich gelassen sieht.

FFP2-Masken für Ältere noch diese Woche

Das von der Bundesregierung Anfang Dezember angekündigte Vorhaben, die ältere Bevölkerung mit Gratis-FFP2-Masken zu versorgen, startet diese Woche – mehr dazu in Gratis-FFP2-Masken für Ältere noch diese Woche.