Symbolbild: Ein Mann und ein Kind rodeln
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Experten warnen vor Rodeln ohne Helm

Vor einem dramatischen Verletzungsrisiko beim Rodeln warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Ein Crashtest habe gezeigt: Ohne Helm sind tödliche Kopfverletzungen bei Kollisionen schon bei geringen Geschwindigkeiten möglich.

Erstmalig hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit mit dem Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz in einem computersimulierten Crashtest Rodelunfälle untersucht. Die Forscher wollten anhand der Berechnungen mit virtuellen Menschen herausfinden, welche Maßnahmen das Verletzungsrisiko beim Rodeln verringern können.

2.000 Verletzte pro Jahr

Denn Jahr für Jahr verletzen sich 2.200 Menschen bei Rodelunfällen in Österreich – im Schnitt enden zwei davon tödlich. In der Rodelsaison 2019/20 starben sogar fünf Menschen. „Die Ergebnisse unserer Crashsimulation sind alarmierend. Denn die Sicherheit eines einfachen Rodelausflugs ist trügerisch, spätestens dann, wenn man ohne Helm auf ein annähernd starres Hindernis wie einen Baum trifft“, so KFV-Sprecherin Johanna Trauner-Karner.

Bei Kindern, die in der Simulation ohne Helm rodeln, besteht bereits ab ca. zehn Kilometern pro Stunde ein erhebliches Risiko für schwere Kopfverletzungen. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 20 Kilometern pro Stunde steigt zudem das Risiko für Rippen- und Oberschenkelfrakturen. „Die Untersuchungen belegen, dass ein Helm das Kopfverletzungsrisiko deutlich reduziert – und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit und unabhängig davon, ob die Person frontal oder seitlich gegen ein Hindernis prallt“, so Stefan Smit, Forscher am Institut für Fahrzeugsicherheit.

Sicherster Platz nicht vorne

Einfluss auf den Verletzungsgrad von Kindern, die mit Erwachsenen rodeln, hat laut den Forschern aber auch deren Sitzposition: Sitzt das Kind vorne am Schlitten, besteht neben dem Kopfverletzungsrisiko auch ein erhebliches Risiko für Verletzungen des Thorax bzw. der Oberschenkel des Kindes, da es förmlich gegen das Hindernis gedrückt wird. Sitzt es allerdings hinten, hat es mit dem Rücken der erwachsenen Person mehr oder weniger einen zusätzlichen Aufprallschutz für den Kopf, so die Experten.