Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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Chronik

Nach Erdbeben: Sorge um AKW Krsko wächst

Nach dem Erdbeben in Kroatien, das auch in der Steiermark deutlich spürbar war, und vielen Nachbeben wächst die Sorge um das slowenische Atomkraftwerk Krsko. Einem Grazer Geologe zufolge sei Krsko aber nicht gefährdet.

Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat am Dienstag erneut die kroatische Zentralregion erschüttert und mindestens sieben Todesopfer sowie Dutzende Verletzte gefordert; in der Kleinstadt Petrinja, wo das Epizentrum des Beben lag, kam ein Mädchen ums Leben. Mindestens fünf Leben forderte das Beben in einem Dorf in der Nähe von Glina – mehr dazu in Mehrere Tote in Kroatien (news.ORF.at).

Erdbeben in dieser Region „nicht ungewöhnlich“

Erdbeben in dieser Region seien nichts Ungewöhnliches, eine Stärke von über 6 hingegen schon, sagt Walter Kurz vom Institut für Erdwissenschaften der Universität Graz: „Die Magnitude war wirklich stark, was die Verhältnisse im Mittelmeerbereich und im Alpenbereich betrifft und dadurch war das eben auch bei uns sehr stark spürbar.“

Totale des Atomkraftwerk Krsko
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Geologe sieht AKW Krsko nicht gefährdet

Das slowenische Atomkraftwerk (AKW) Krsko liegt Luftlinie nur 80 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Es wurde am Dienstag umgehend vom Netz genommen – als reine Vorsichtsmaßnahme, wie die Betreiber betonten.

Trotz der Nähe sieht der Grazer Geologe das AKW durch die aktuelle Bebenaktivität in Kroatien nicht besonders gefährdet: „Es liegt zwar auch in einem Bereich, wo häufiger Erdbeben auftreten – es hat aber einen ganz anderen tektonischen Zusammenhang und ist nicht vergleichbar mit der momentanen Situation, wie wir sie gerade in Kroatien haben.“

Beben auch in der Steiermark spür- und sichtbar

Innerhalb kürzester Zeit erreichten zahlreiche Wahrnehmungsberichte aus Österreich die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Bis Mittwochvormittag waren es 12.000 an der Zahl, vor allem aus der Südoststeiermark und aus Kärnten. Weniger als sechs Prozent gaben an, ihr Haus verlassen zu haben oder beobachteten, wie sich kleine Gegenstände verschoben. Vereinzelt wurden auch das Auftreten von Haarrissen im Verputz oder kleine Risse gemeldet.

In Graz etwa wackelten rund zwei Minuten nicht nur hohe Gebäude, auch in massiven Altbauten mit nur einem Geschoß waren die wellenartigen Bewegungen deutlich zu spüren – mehr dazu in Deutlicher Erdstoß in Graz spürbar (29.12.2020).

Zu einer kurzzeitigen Straßensperre kam es in der Lazarettgasse im Grazer Bezirk Gries. Ein 47-Jähriger gab an, dass nach dem Erdbeben in Kroatien ein Dach eingestürzt sei. Nach Besichtigung des Gebäudes durch die Feuerwehr konnte aber Entwarnung gegeben werden, da lediglich Schäden am Außenputz festgestellt werden konnten.

Ständig weitere Nachbeben

In der Region Sisak habe es am Dienstag nach dem großen Beben um 12.19 Uhr laut dem Erdbebendienst der ZAMG bereits mehrere Nachbeben gegeben. Insgesamt waren es rund 70 Nachbeben bis Mittwochvormittag. Die Nachbeben hätten Magnituten von bis zu 4,8 nach Richter gehabt, heißt es von der Zentralanstalt für Metereologie in Graz. Einige davon seien auch im Süden der Steiermark zu spüren gewesen – etwa im Raum Gamlitz.

Auch Kurz glaubt nicht, dass die Erde in Zentralkroatien zur Ruhe gekommen ist: „Da wurde einiges an Spannung entladen, aber man kann aus der Erfahrung heraus schon annehmen, dass es noch weitere Nachbeben geben könnte.“