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Wissenschaft

App ermöglicht Hautkrebs-Früherkennung

Hautkrebs-Früherkennung via Smartphone – das will eine neue App aus der Steiermark leisten: 2020 ist sie in der EU als Medizinprodukt zugelassen worden; mittlerweile wird sie bereits in Österreich, Deutschland oder auch Irland verwendet.

Fünf Jahre lang haben Dermatologen und App-Entwickler an der sogenannten SkinScreener-App gearbeitet. Sie soll einen Beitrag zur Früherkennung von Hautkrebs leisten.

App mit Ampelsystem

„Im Endeffekt starte ich die App, bestätige, dass ich scannen will, tippe nochmal auf Scannen, suche mir dann die Hautveränderung, muss noch schauen, dass das Bild möglichst scharf ist. Dann bleibe ich fünf Sekunden mit dem Finger drauf und bekomme die Beurteilung“, erklärt der Gründer und Dermatologe Michael Tripolt. Die Beurteilung gibt es in einem Ampelsystem mit den Farben Rot, Gelb und Grün. Bei einem roten oder gelben Ergebnis wird der Besuch beim Hautarzt empfohlen, so Tripolt.

Die Entscheidungen der App basieren auf künstlicher Intelligenz, die zahlreichen Tests unterzogen wurde, „und wo wir mehrere hundert Patienten getestet haben, hat sich gezeigt, dass wir eine Genauigkeit von weit über 90 Prozent erreichen“, so Tripolt. Mittlerweile wurde die App in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Irland und im Vereinigten Königreich rund 5.000 Mal heruntergeladen; und das neunköpfige Entwicklerteam will weiter expandieren; 2021 etwa nach Frankreich oder Italien.

Zehntausende Fälle von weißem Hautkrebs jährlich

Auch die Österreichische Krebshilfe empfiehlt den sogenannten SkinScreener – denn Hautkrebs entwickle sich immer mehr zur Volkskrankheit, warnt Landesgeschäftsführer Christian Scherer: „Besonders gefürchtet ist der schwarze Hautkrebs, das sogenannte Maligne Melanom mit etwa 5.000 bis 6.000 Fällen in Österreich pro Jahr an Neuerkrankten.“

Im Gegensatz dazu sei der weiße Hautkrebs mit zehntausenden Erkrankungsfällen eine Volkskrankheit geworden, so Scherer: „Man schätzt in etwa 40.000 Erkrankungsfälle eines Basalkarzinoms oder eines Plattenepithelkarzinoms pro Jahr.“ Mit der App könne man möglichen Erkrankungen künftig noch früher auf die Spur kommen – die zumindest einmal jährlich empfohlene Untersuchung beim Hautarzt sollte sie allerdings nicht ersetzen, sondern ergänzen, betonen die Experten.