Kirchenbeitragsstelle Erzdiözese Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Religion

Katholische Kirche: Deutlich weniger Austritte

Im Jahr 2020 sind in der Steiermark um 15 Prozent weniger Menschen aus der Katholischen Kirche ausgetreten als im Jahr davor. Trotzdem geht die Zahl der Kirchenmitglieder insgesamt zurück.

Mit Ende des Jahres 2020 gab es in der Steiermark 781.081 Katholikinnen und Katholiken, das entspricht rund 63 Prozent der steirischen Gesamtbevölkerung. Ihre Zahl ist damit – verglichen mit den Zahlen aus 2019 – um 1,6 Prozent gesunken.

Weniger Katholiken trotz sinkender Austritte

Dass gleichzeitig die Zahl der Austritte deutlich zurückgegangen ist, sorgt in der katholischen Kirche Steiermark daher nur bedingt für Optimismus, so Thomas Stanzer, Sprecher der Diözese Graz-Seckau: “Uns tut es um jede und jeden leid, die oder der unsere Gemeinschaft verlässt, und es ist uns wichtig zu betonen, dass die Katholische Kirche Steiermark natürlich für alle da ist, die Hilfe brauchen – sei es ganz konkret über unsere Caritas oder in Form von spiritueller Begleitung oder mit vielen weiteren Angeboten."

Rund 9.800 Austritte und 920 Wiedereintritte

Konkret sind im Vorjahr 9.821 Personen aus der katholischen Kirche in der Steiermark ausgetreten, das sind um 15 Prozent oder 1.796 Mitglieder weniger als im Vorjahr. Bundesweit entspricht das dem zweitgrößten Rückgang nach der Diözese Gurk-Klagenfurt; österreichweit ging die Zahl der Kirchenaustritte um 13,7 Prozent zurück – mehr dazu in Kirche präsentiert Austrittszahlen (religion.ORF.at).

Kirchentür
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Über Online-Medien versuchte die Kirche im Krisenjahr Kontakt zur ihren Mitgliedern zu halten.

102 Personen in der Steiermark haben ihren Austritt widerrufen, was innerhalb einer Frist von drei Monaten möglich ist. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr 920 Personen wieder in die Kirche eingetreten, das sind im Vergleich zum Jahr 2019 um fast 200 weniger. „Kirchenbeitrag für die Zeit der Nichtmitgliedschaft muss nicht nachgezahlt werden“, betont Stefanie Schwarzl-Ranz, Fachbereichsleiterin für Pastoral und Theologie der Diözese Graz-Seckau.

Engagement im Krisenjahr „positiv aufgefallen“

Generell zeichne sich laut Diözese aber der Trend einer loseren Kirchenbindung ab, wenngleich viele Menschen gerade im Krisenjahr am Glauben besonders festhalten und vor allem das Engagement der Kirche schätzen würden: “Vielen ist in diesem Jahr das karitative und spirituelle Engagement der Kirche positiv aufgefallen. Auch die Bedeutung der Gemeinschaft ist in Zeiten von Isolation und Distanz wieder bewusster geworden", sagt Edith Wieser, Leiterin der Kirchenbeitragsstelle der Diözese Graz-Seckau.

Aus Rückmeldungen wisse man, dass der Einsatz der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge, die im Frühjahr über die eingerichtete „Du bist nicht allein"-Hotline für Gespräche zur Verfügung standen, vielen Menschen in unserem Land Halt gegeben haben.

Kirche forciert digitale und reale Seelsorge

In den Lockdown-Monaten hat sich auch in der Kirche vieles in den digitalen Raum verschoben, um dennoch für die Gläubigen präsent zu sein – mehr dazu etwa in Kirche fährt Online-Angebot wieder hoch (17.11.2020). Dadurch habe sich ein großer Schritt in Richtung einer neuen, “virtuellen Seelsorge" aufgetan, heißt es seitens der Diözese Graz-Seckau, an der die katholische Kirche Steiermark auch weiterhin festhalten wolle.