Lager auf Lesbos
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Soziales

Lesbos: Kirchen und Forum Stadtpark für Hilfe

Die steirischen Kirchen bitten in Bezug auf die Lage auf Lesbos in einem offenen Brief Bundeskanzler Kurz um „Barmherzigkeit in der Flüchtlingsfrage“ und um ein „Ja“ zur bereitstehenden Hilfe. Seit Wochen aktiv ist dafür auch das Grazer Forum Stadtpark.

Regen, Schlamm, Kälte, bedrohlich baumelnde Stromkabel: 7.500 Menschen, zum Großteil Familien mit Kindern, harren unter diesen Umständen auf der griechischen Insel Lesbos aus – mehr dazu in Lager auf Lesbos: Alpträume und Depressionen bei Kindern.

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APA/AFP/Louisa Gouliamaki

„Das kann und das darf nicht Europa sein“

Die Bilder gehen auch Heidrun Primas, Präsidentin des Forum Stadtpark, nicht aus dem Kopf; dreieinhalb Wochen half sie im Camp Karatepe auf Lesbos, packte Lebensmittelpakete und sortierte Kleidung. „Im Camp ist die Situation so, dass man denkt, das kann und das darf nicht Europa sein. Alle Hebel müssen in Bewegung gesetzt werden, damit die Menschen dort ein anderes Leben haben“, so Primas.

Appell statt Kommentar aus dem Off

Von dort aus richtete Primas zu Weihnachten ihren Appell an die Bundesregierung, sich für Nächstenliebe und Menschenrechte einzusetzen. Hunderte unterzeichneten den Brief umgehend. Wenn die Politik nicht handle, müsse es die Zivilgesellschaft gemeinsam mit NGOs, einem von ihr und Doro Blancke gegründeten Hilfsverein und der Kirche, wie zuletzt Bischof Hermann Glettler, tun, so Primas. Jeder und jede könne etwas beitragen: „Ich will nicht mehr einfach dastehen und zusehen und kommentieren aus dem Off, sondern tatsächlich handeln und andere ermutigen, dass wir gemeinsam diese Kraft der Vielen aufbringen, um eine andere Welt zu schaffen.“

Kunst und Kultur könne da mehr als vermitteln, so Primas und „unterschiedliche Bereiche friedvoll zusammenbringen: So wollen wir auch Kunst und Kultur einsetzen, und deshalb hat die Institution des Forum Stadtpark elementar viel zu tun mit einer NGO, die sich für die Rechte von Menschen, für geflüchtete Menschen einsetzt.“

Heidrun Primas
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Solidaritätscamp in Graz geplant

Nina Schuiki hat sich aktuell im Forum Stadtpark ganz der Brüchigkeit verschrieben, dem Zerbrechlichen in dieser Zeit und Gesellschaft. In Glaskugeln eingeschlossene Tränen oder eine ganze Fassade im Glasbruch sind ein eindrücklicher Fingerzeig. „Wir können, weil wir Menschen sind, uns zum Besseren bewegen und gemeisnam anderen die Hand ausstrecken und helfen“, so Primas. Still sein wird das Forum Stadtpark nicht, in Kürze soll in Graz ein Solidaritätscamp entstehen.