Das verschneite Zielstadion auf der Planai im Schladming
APA/HERBERT NEUBAUER
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Sport

Erstes Nightrace ohne Zuschauer

In Schladming steigt am Dienstag das 24. Nightrace – und zum ersten Mal geht der Nachtslalom ohne Zuschauer über die Bühne. Die Sicherheitsmaßnahmen sind hoch, die Sichtschutzzäune auch, und auch die Piste bleibt herausfordernd.

Üblicherweise ist das Nightrace ein Spektakel, bei dem Zehntausende Menschen die Rennläufer im Zielhang der Planai anfeuern – mehr dazu in Nightrace: Polizei zieht positive Bilanz (29.1.2020). Heuer ist das wegen der Coronavirus-Pandemie nicht möglich, sodass das Rennen erstmals ohne Fans stattfindet.

Großräumig abgesperrt

Das musste auch Nightrace-Organisator Hans Grogl schweren Herzens zur Kenntnis nehmen: „Wir haben bisher schon alles miterlebt – aber das tut uns im Herzen weh, dass wir ein Rennen haben ohne Zuschauer. Wir haben doch immer an die 40.000 bis 45.000 Leute in den letzten Jahren gehabt.“ Diesmal werde das Rennen großräumig abgesperrt, die Polizei patrouilliert, damit Ansammlungen vermieden werden.

Schladming: Nightrace in der Pandemie

Nach Kitzbühel folgt traditionell Schladming. Am Dienstag findet dort das 24. Nightrace der Geschichte statt. Im Vergangenen Jahr haben 46.000 Fans die Planai zum Beben gebracht. In diesem Jahr findet das Nightrace im Lockdown-Modus statt – mit Absperrgittern und Polizei.

Sicherheitszäune und eingeschränkter Skitourismus

Die verschärften Sicherheitsbestimmungen stellen die Organisatoren außerdem vor große Herausforderungen. So müssen die einzelnen Mitwirkenden – also etwa Rennfahrer, Coaches, Serviceleute und Journalisten – räumlich strikt in vier Bereiche getrennt werden. Die Gondel fährt laut Grogl nur für Mitarbeiter des Rennens, für Tagesgäste bleibt der Slalom-Hang großräumig gesperrt. „Die Seilbahn über Planai West ist benutzbar, oben sind alle Pisten in Betrieb“, so Planai-Bahnen-Chef Georg Bliem.

Pistenpräparierung
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Am Rande der Rennpiste wurde ein meterhoher Zaun errichtet, um Zaungäste zu verhindern

Sogar Zaungäste werden Pech haben: „Wir haben riesige Auflagen von den Behörden. Es gibt einen doppelten Sicherheitszaun mit Sichtschutz, der teilweise vier Meter hoch sein wird, damit es keine Ansammlungen rund um das Renngelände gibt“, so Grogl.

Polizei: „Dahoam dabei“

Auch auf die üblichen Weltcup-Partys im Ortsgebiet von Schladming müssen die Fans diesmal verzichten. Unter dem Motto „Dahoam dabei, auf der Planai – hol dir das Nightrace ins Wohnzimmer“ will man die Skifans daher heuer dazu animieren, das 24. Skihighlight der Steiermark lieber gemütlich von zu Hause zu verfolgen. Radio Steiermark (in einem Extra ab 17.00 Uhr) und Fernsehen (ORF1 ab 17.00 Uhr) übertragen – mehr dazu in Nightrace: Polizei und Behörden startklar.

Geschäfte bleiben geschlossen

In Schladming öffnen einige Hotels für wenige Tage, um die Medien und Mannschaften unterzubringen. Die Geschäfte und Restaurants aber bleiben geschlossen. „Gerade in dieser Zeit ist das natürlich hart für uns. Denn das Nightrace und das Drumherum bringt auch uns normalerweise viele Kunden, und die fehlen gewaltig“, so Geschäfstfrau Karin Tieber.

Piste Schladming
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Zahlreiche Helfer unterstützen bei der Präparation der Piste

Herausfordernde Piste statt „Märchenwiese“

Schon vor einer Woche wurde mit Sprühbalken Wasser in die Piste gebracht, anschließend wurde der Zielhang der Planai dann rennfertig gemacht, erklärte Organisator Grogl. Die zuletzt vielzitierte „Märchenwiese“ gibt es in Schladming jedenfalls nicht: „Da herunter ist es sicherlich keine ‚Märchenpiste‘, dieser Hang ist einzigartig im Weltcup und sehr schwer zu bewältigen“, so Grogl.

Pistenpräparierung
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Mit Sprühbalken wurde Wasser in die Piste gebracht

Davon war auch Rennleiter Rudolf Stocker, der bisher bei jedem Nightrace dabei war, überzeugt: „Ich glaube, Schladming-Sieger muss man einmal werden, da ist sicher ein Unterschied gegenüber Flachau.“ Insgesamt rechnet Stocker – je nach Kurssetzung – mit 65 Toren, die gesetzt werden.