Schäden in der Wallfahrtskirche Frauenberg
APA/PRIOR PATER MAXIMILIAN
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Chronik

Einige Schäden nach Erdbeben bei Admont

Mittwochfrüh hat bei Admont im Bezirk Liezen ein Erdbeben mit einer Magnitude von 4,7 stattgefunden. Es kam zu einzelnen Gebäudeschäden, etwa in der Wallfahrtskirche Frauenberg. Das weltberühmte Stift blieb verschont.

Das Beben ereignete sich um 8.30 Uhr etwa sechs Kilometer westlich von Admont entfernt und in etwa acht Kilometer Tiefe. Die Magnitude wurde nach genauer Prüfung sogar von 4,5 auf 4,7 nach oben korrigiert. Das Beben wurde von Bewohnern nahe dem Epizentrum sehr deutlich gespürt: Tische wackelten und Kastentüren mit Mangetverschlüssen sprangen auf, hieß es seitens der ZAMG. Die Bevölkerung wird ersucht, weitere Wahrnehmungen über das Onlineformular des Erdbebendienstes bekanntzugeben.

„Zehn Sekunden stark gespürt“

Bis Mittwochnachmittag gingen bereits knapp 2.000 Wahrnehmungsmeldungen bei der ZAMG ein. Mario Brandmüller vom Stift Admont schilderte etwa im APA-Gespräch, dass es ordentlich gerüttelt habe: „Wir saßen im zweiten Stock und haben zuerst an eine Dachlawine gedacht.“ Bilder seien von den Wänden gefallen, die Computermonitore und Lampen hätten gewackelt, sagte er.

Auch Christian Haider, der Bürgermeister der flächenmäßig zweitgrößten Gemeinde der Steiermark mit rund 5.000 Einwohnern, hat das Erdbeben hautnah miterlebt: „Laut eigener Wahrnehmung und Wahrnehmung der Bürger hat man es doch zehn Sekunden sehr stark gespürt – im Bodenbereich die Vibration und auch an den Wänden, dass man es teilweise auch an den Bildern gesehen hat, dass die stark zu vibrieren begonnen haben.“

In den insgesamt vier Ortsteilen der Gemeinde war das Erdbeben allerdings sehr unterschiedlich spürbar, schildert Haider: „Das heißt, die Ortsteile Johnsbach und Weng waren fast gar nicht betroffen. Wobei die beiden anderen Ortsteile, Admont und Hall, doch sehr stark betroffen waren.“

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Schäden in der Wallfahrtskirche Frauenberg
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Schäden in der Wallfahrtskirche Frauenberg
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Schäden in der Wallfahrtskirche Frauenberg

Schäden an Wallfahrtskirche Frauenberg

Im Bereich des Epizentrums wurden auch bereits erste Schäden gemeldet. Noch am Vormittag hatte ein Baumeister mit der Begutachtung begonnen: Für die weltberühmte Klosterbibliothek sowie die Kirche beim Stift gab es vorerst Entwarnung, da seien bisher keine Schäden bemerkt worden. Doch die wenige Kilometer entfernt liegende Wallfahrtskirche Frauenberg hat es laut Brandmüller schwer getroffen: Fensterscheiben seien zerbrochen und Deckenmalereien abgebröckelt. Die Kirche sei deshalb so schwer getroffen, weil sie nahezu über dem Epizentrum stehe, erklärte Brandmüller.

Das Beben dürfte auch in weiten Teilen Österreichs gespürt worden sein, dennoch waren die Bewegungen beispielsweise in Graz nicht so stark zu bemerken wie beim letzten schweren Beben in Kroatien Ende Dezember, bei dem in Kroatien sieben Menschen ums Leben kamen – mehr dazu in Deutlicher Erdstoß in Graz spürbar (29.12.2020). Das dürfte an der eher geringen Tiefe des Bebens liegen, schilderte die Erdbebenexpertin der ZAMG, Fee-Alexandra Rodler, gegenüber der Austria Presse Agentur.

Beben in dieser Stärke nur selten

In Admont hat die Erde zuletzt vor 200 Jahren so stark gebebt, erklärt der Seismologe Helmut Hausmann von der ZAMG: „Das ist relativ stark für österreichische Verhältnisse, und wenn man sich das anschaut, dann tritt so eine Magnitude in der Steiermark nur alle 15 Jahre auf.“ Leichtere Beben in der Steiermark sind dagegen nichts Ungewöhnliches – zuletzt etwa bebte es Anfang Jänner in der Obersteiermark – mehr dazu in Leichtes Erdbeben bei Judenburg (5.1.2021).

Nachbeben noch zu erwarten

An der Erdbebenstation in Admont erreichten die Bodenbewegungen zwölf Zentimetern pro Sekundenquadrat – das ist ungefähr nur ein Drittel jener Beschleunigung, der Gebäude heutzutage laut ÖNORM-Baurichtlinie ohnehin standhalten müssen, sagt der Seismologe: „Das ist der normale Spannungsaufbau durch die afrikanische Platte, die nach Norden auf die eurasische Platte driftet. Und an bestimmten Störungen – das kann in dieser Region die Weyer-, die Pyhrn- oder die Salzach-, Ennstal-, Mariazell-, Puchbergstörung sein –, dort können sich dann diese Spannungen plötzlich lösen.“

In der Region Admont solle man sich daher auch auf Nachbeben einstellen, auch in den nächsten Wochen noch, so der Seismologe. Dass es bisher noch keine gab, sei äußerst ungewöhnlich.