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Chronik

Forstarbeit: Waldbesucher sorgen für Unmut

Die heimischen Forstarbeiter schlagen Alarm: Beinahe täglich komme es derzeit bei Holzschlägerungen zu oft lebensgefährlichen Begegnungen zwischen Waldarbeitern und Waldbesuchern, die Absperrungen missachten.

Der Winter ist die Hauptsaison für Schlägerungsarbeiten: So ziemlich alle 800 steirischen Forst- und Schlägerungsunternehmen sind derzeit im Dauereinsatz, da stellenweise auch der Schnee für Holzbruch sorgte. Gleichzeitig sind heuer – in Zeiten des CoV-Lockdowns – besonders viele erholungssuchende Menschen in den Wäldern unterwegs.

Gefahr für Waldbesucher und Holzarbeiter

Waldbesucher würden, so die Forstexperten, durch unüberlegtes Handeln nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Holzarbeiter in Gefahr bringen, sagt Landesforstdirektor Michael Luidold: „Waldbesucher, die diese Sperre nicht beachten, begehen dabei nicht nur eine Verwaltungsübertretung, die mit Strafen geahndet werden kann, sondern begeben sich auch in Lebensgefahr und gefährden dabei nicht nur sich selbst, sondern auch die Waldarbeiter, die ihre Konzentration nicht mehr auf die gefährliche Arbeit richten können.“

Dabei seien diese Zonen, wo derzeit Waldarbeiten stattfinden, eigentlich klar gekennzeichnet, so Luidold, „und zwar mit runden, gelb-weißen Tafeln mit dem Schriftzug: ‚Befristetes forstliches Sperrgebiet. Betreten verboten.‘“

Sperrgebiet Wald
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Intensive Phase in rund zwei Monaten abgeschlossen

Die derzeitigen Schlägerungsarbeiten seien, so die Waldbesitzer und Waldarbeiter, kein willkürlicher Versuch, Besucher von den Wäldern fernzuhalten, sondern dringend notwendig, um die Wälder gesund zu erhalten. Man setze bei Zuwiderhandeln in erster Linie nicht auf Bestrafung, sondern auf die Vernunft der Menschen.

Die intensive Phase der Waldarbeiten soll in etwa zwei Monaten abgeschlossen sein. Die Holzschlägerungsunternehmen ersuchen deshalb die Bevölkerung, nur jene Waldgebiete zu besuchen, in denen nicht gearbeitet wird.

Borkenkäferbefall in Steiermark heuer relativ gering

Unterdessen sind auch die Aufräumarbeiten nach den Schneeschäden voll angelaufen – die Steiermark sei dabei mit einem blauen Auge davongekommen, heißt es. Auch den Borkenkäferbefall haben die Forstarbeiter im Griff, sagt Stefan Zwettler von der steirischen Landwirtschaftskammer: „Es sind ungefähr zehn Prozent davon dem Käfer zum Opfer gefallen, wenn man das so sagen kann. Allerdings ist es eine Größenordnung, die gut vertretbar ist – in Niederösterreich etwa, wo wir große Trockenheit hatten, liegt dieser Prozentsatz bei rund 61 Prozent.“

Gleichzeitig arbeiten die Forstwirte in der Steiermark auch auf Hochtouren, um den Wald klimafit zu machen: 28 Millionen Euro an Fördergeldern stehen dazu ab sofort zur Verfügung – mehr dazu in Weniger Borkenkäfer durch feuchten Sommer (19.9.2020).