Eine 150 Meter lange Halle sowie ein vierstöckiges Parkhaus für 960 Lieferwägen – das sind einige Eckdaten des geplanten Amazon-Logistikzentrums. Gebaut werden soll es auf einem Acker nahe dem Grazer Südgürtel.
Umweltanwältin irritiert über Parkhaus
Das Genehmigungsverfahren wurde im Dezember in Gang gesetzt. Seit einigen Tagen ist auch die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger damit befasst. Sie zeigte sich vor allem über die vierstöckige Parkgarage irritiert. Im ersten Teil des Verfahrens müsse nun geklärt werden, ob Amazon tatsächlich alle Parkplätze für Lieferwägen benötige, oder ob auch öffentliche Parkplätze dabei seien, erklärte Pöllinger. Wenn das der Fall ist, könne eine Umweltverträglichkeitsprüfung eingeleitet werden.
Die Umweltanwältin rechnet mit einem langwierigen Verfahren. Denn auch in der Stadt Graz habe man wenig Freude mit dem Projekt und werde vermutlich alle Rechtswege ausschöpfen, glaubt Pöllinger.
Kahr: Schlimme Folgen für Verkehr und Umwelt
Das sieht auch die Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) so. In der Nähe des Bauplatzes seien mehrere Siedlungen. Die Folgen eines 24 Stunden-Betriebes mit 960 Lastautos für Anrainer, Umwelt und Verkehr seien schlimm, so Kahr: „Ich würde das verbieten. Aber es gibt keinen Hebel, wo man einfach sagen kann: Ja, der kann das wollen, aber das geht nicht.“
Außerdem gefährde das Amazon-Logistikzentrum auch die Pläne für ein stadteigenes Logistikzentrum in der Puchstraße, so Kahr. Der Startschuss für diesen sogenannten City-Hub ist für März geplant. Ob sich Amazon mit seinen Bauplänen durchsetzt, oder nicht – diese Entscheidung kann noch lange dauern. Eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof gegen das Projekt, die laut Umweltanwaltschaft wahrscheinlich ist, würde das Verfahren wegen der chronischen Überlastung des Gerichtshofs um Monate verzögern.