Gericht

Mordversuchsprozess in Graz vertagt

In Graz ist am Dienstag der Prozess gegen einen 31-Jährigen fortgesetzt worden: Ihm wird vorgeworfen, im Juli 2020 auf einem Supermarktparkplatz sechs Schüsse abgegeben zu haben. Der Prozess wurde vertagt.

Bei dem Vorfall auf einem Grazer Supermarktparkplatz wurde ein 19-Jähriger am Oberschenkel verletzt, ein zweiter Jugendlicher rannte rechtzeitig davon; zwei Passanten wurden durch Splitter verletzt. Der Angeklagte fühlte sich zu Prozessauftakt am Montag nur teilweise schuldig: „Ich wollte niemanden töten“ – mehr dazu in 31-Jähriger nach Schüssen in Graz vor Gericht.

Unterschiedliche Schilderungen

Laut dem Staatsanwalt hatte sich der angeklagte Albaner durch die Blicke der beiden Jugendlichen provoziert gefühlt: Er stieg aus seinem Auto aus, es kam zum Streit, dabei zog der 31-Jährige ein Messer. Eine Stunde später – die Burschen hatten den Angreifer offenbar per SMS aufgefordert, wieder zurück zu kommen – hatte er eine Schusswaffe dabei.

Angeblich zog er sie erst, nachdem er einen Tritt bekommen hatte, aber da gingen die Schilderungen auseinander. Er schoss jedenfalls und verletzte einen 19-Jährigen an der Rückseite des Oberschenkels. Vor Gericht gab er an, die Burschen hätten seine Familie bedroht, was die Richterin jedoch bezweifelte.

19-Jähriger streitet Kontaktaufnahme ab

Am zweiten Verhandlungstag war der 19-Jährige, der verletzt worden war, als Zeuge geladen – er verbüßt derzeit eine Freiheitsstrafe und wurde aus der Haft vorgeführt. „Er hat meinem Freund eine Watschen gegeben, dann hat er ein Messer gezogen und ist hinter mir her, ich bin ein paar Mal ums Auto gelaufen“, schilderte der Tschetschene.

Wie es dann zur zweiten Begegnung gekommen war, ließ sich der Zeuge nur stückchenweise entlocken. Er wollte nie Kontakt zu dem angeklagten Albaner aufgenommen haben – der Verteidiger präsentierte ihm allerdings einen Ausdruck von Nachrichten, die sehr eindeutig und sehr beleidigend gegen den 31-Jährigen gerichtet waren. Er habe das nur klären wollen, eventuell auch durch ein Gespräch, gab der Zeuge an. „Ja, so schaut’s ihr aus“, warf der beisitzende Richter trocken ein.

Anhörung der Zeugen dauerte den ganzen Tag

Die Verletzung mache ihm immer noch sehr zu schaffen, beschrieb der Jugendliche: Schmerzen beim Gehen und Albträume seien nach wie vor an der Tagesordnung. Als auf ihn geschossen wurde, war es „ein Gefühl, als ob das Bein abgehackt worden wäre“, beschrieb der Zeuge. Der Albaner habe ihm dann noch nachgeschossen, insgesamt will er drei Schüsse in seine Richtung gezählt haben. Laut Schusssachverständigem war es aber nur einer, die anderen gingen in eine andere Richtung oder gezielt auf den Boden. Da die Anhörung der Zeugen den ganzen Tag dauerte, wurde der Prozess auf Donnerstag vertagt.