Skitourengeher
ORF Vorarlberg
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Chronik

Falsches Verhalten am Berg gefährdet Wild

Viele wollen sich im CoV-Lockdown in der Natur erholen. Oft würden sich Tourengeher und Schneeschuhwanderer aber nicht an Hinweise und Markierungen halten und dadurch den Wildbestand gefährden, kritisiert der steirische Jagdschutzverein.

Tourengeher oder Schneeschuhwanderer, die sich abseits der markierten Wege bewegen, Hinweisschilder ignorieren und sogar über Zäune von Wintergattern klettern, um ihre Tour fortzusetzen: Dabei handle es sich nicht um Einzelfälle, denn dieses Verhalten sei steiermarkweit in diesem Winter vermehrt zu beobachten, heißt es seitens des steirischen Jagdschutzvereins – mehr dazu auch in Ansturm am Feiertag auf Schöckl und Stuhleck (6.1.2021).

Tiere werden in lawinengefährdete Bereiche abgedrängt

Wer uneingeschränkt in den Lebensraum des Wildes eindringt, fügt den Tieren erhebliches Leid zu, erklärt Andrea Rath, Biologin beim Steirischen Jagdschutzverein. Wird die kritische Distanz unterschritten, löst das beim Tier den Fluchtinstinkt aus, so Rath: „Jetzt im Winter beispielsweise wird das Gamswild in lawinengefährdete Bereiche abgedrängt, wo es sich von sich aus nicht aufhalten würde, aber es weicht einfach aus – soweit es noch ausweichen kann und es bei dieser hohen Schneelage noch bewegungsfähig ist.“

Durch diese Fluchtversuche erleiden die Tiere einen erheblichen Energieverlust, da sie im Winter weniger Nahrung aufnehmen können und sich der Stoffwechsel darauf einstellt, erklärt die Biologin: „Deshalb ist auch die körperliche Aktivität eigentlich eingeschränkt, und wenn ich jetzt künstlich diese Tiere aufscheuche, verlieren sie bei der Flucht ganz viel Energie, und das ist schlecht für die Gesundheit der Tiere.“ Auch wenn keine Spuren im Schnee sichtbar sind, sei es der Expertin zufolge nicht auszuschließen, dass sich ein Wildtier in der Nähe befindet, zu dem Distanz gewahrt werden muss.

Bereits 40 Einsätze der Bergrettung im Jänner

Auch laut steirischer Bergrettung würden unerfahrene Tourengeher vermehrt die Orientierung verlieren – diese müssen in weiterer Folge von der Bergrettung aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Die Bergrettung spricht von einem leichten Anstieg der Einsätze – allein im Jänner musste diese laut eigenen Angaben zu rund 40 Einsätzen im alpinen Gelände ausrücken. Eine genaue Tourenplanung sowie ein angemessenes Verhalten im freien Gelände sei notwendig, um sowohl sich selbst als auch die Wildtiere zu schützen – mehr dazu auch in Skitouren: Experten raten zur Vorbereitung (28.11.2020).