Ein Hotelbett, Doppelbett mit weißen Bettüberzügen
dpa/Oliver Berg
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Tourismus

CoV: Tagungs- & Kongressgeschäft leidet besonders

Beim Steiermark Tourismus ist man für die kommende Sommersaison trotz CoV-Pandemie nicht pessimistisch – lediglich das Tagungs- und Kongressgeschäft leidet sehr unter den gegebenen Umständen.

Im Bereich Kongresstourismus und Geschäftsreisen werde es auch noch am längsten dauern, bis sich die Branche wieder erhole – auch wenn Veranstalter unterschiedliche hybride Formate entwickelt haben. Generell gelte: „Den Winter- und den Frühlingstourismus schreiben wir noch nicht ganz ab, aber offen und ehrlich: Eine Wintersaison, wie wir sie kennen, gibt es nicht“, so der Geschäftsführer des Steiermark Tourismus, Erich Neuhold.

Hoher Inlandsgäste-Anteil

Die Steiermark habe zu jeder Jahreszeit mit rund 60 Prozent bei Nächtigungen und Ankünften einen sehr hohen Inlandsgäste-Anteil, anders als die westlichen Bundesländer. Die Menschen aus Österreich könnten kurzfristiger anreisen und auf neue Situationen reagieren: „Davon haben wir schon im Sommer 2020 profitiert“, so Neuhold.

Zuversichtlich stimme, dass es jetzt schon Anfragen für die Sommersaison gebe – auch aus Deutschland. Gefragt seien Wandern und Radfahren. Ab wann und vor allem von woher die Gäste kommen könnten, läge an den Rahmenbedingungen zur Covid-Situation. Die Zielgruppen könnten noch nicht wirklich buchen, aber sie beschäftigen sich bereits mit Urlaub, was ein gutes Zeichen sei.

Schwieriges Marketing

Den Steiermark-Frühling, die große Veranstaltung im April am Wiener Rathausplatz, eines der zentralen weißgrünen Marketing-Events, habe man nun schon das zweite Mal nach 2020 absagen müssen: „100.000 Menschen an mehreren Tagen in einer Großveranstaltung, das ist undenkbar, derzeit“, so Neuhold. Das bedeute aber nicht, dass man nicht die zentraleuropäischen Märkte beackere, vor allem für die Sommersaison – Deutschland, Niederlande, Tschechien, Polen und Ungarn. „Die Marketingaktivitäten haben wir in der Schublade, das lässt sich bei einer Verbesserung der Situation rasch aktivieren.“

Gäste urlauben bewusster

Schon 2018 hatte die Steiermark im Tourismusjahr die 13 Millionen Nächtigungen-Marke geknackt, diese Zahl wurde immer gehalten, bis Corona kam. Bis man an solche Rekorde komme, würde es lange dauern, doch gehe es nicht um Rekordjagden. Die Ansprüche der Gäste seien anders geworden, habe Neuhold festgestellt, das sei schon im Sommerhalbjahr 2020 zu bemerken gewesen: Die Gäste urlaubten bewusster, Kulinarik und Ruhe würden an Bedeutung gewinnen.

In der von der CoV-Pandemie eingeschränkten Wintersaison 2020/21 hat es zum ersten Mal seit Jahren wieder mehrmals durchgehende Schneedecken in der Steiermark gegeben, die Pisten- und Loipenverhältnisse waren durchwegs hervorragend. „Da tut einem das Herz weh“, sagte Neuhold. Gerade die kleinen, feinen Skigebiete seien gefragt gewesen. „Manche melden auch, dass sie mit den Besucherzahlen über den Vorjahreswerten liegen“, so der Cheftouristiker. Kleine Familienskigebiete befinden sich vor allem im Grazer Bergland, im Randgebirge der Weststeiermark, in der oberen Oststeiermark und in der östlichen Obersteiermark.

„Einfach Heizung aufdrehen reicht ja nicht“

Größere Beherbergungsbetriebe oder Leitunternehmen, die aufgrund der Coronaviruskrise aufgeben müssten oder nicht mehr aufsperrten, seien ihm nicht bekannt, sagt Neuhold, „aber es gibt Unternehmen, die haben es in der Wintersaison extrem schwer – einfach die Heizung aufdrehen reicht ja nicht, bezüglich Personal und Einkauf muss ja auch geplant werden.“

Reisefreiheiten werden in der nächsten Monaten von niedrigen Infektionszahlen, Einhalten von Maßnahmen und hohen Impfraten abhängen, prophezeien Fachleute. Neuhold selbst hat sich schon mehrmals auf Covid-19 testen lassen, sechs Mal, und er wird sich auch immunisieren lassen, „sobald ich dran bin“.