Nach dem Rekordjahr 2019 mit einer Million Passagieren fielen die Passagierzahlen am Flughafen Graz im Vorjahr auf knapp unter 200.000, sagt einer der beiden neuen Geschäftsführer, Jürgen Löschnig – er leitete schon in den vergangenen neun Jahren gemeinsam mit Widmann die Geschicke des Grazer Flughafens: „Das waren insgesamt minus 79 Prozent im Linienverkehr – von 895.000 auf etwa 185.000 Passagiere –, und im Bereich des Charterverkehrs sind wir insgesamt um etwa 90 Prozent gesunken – von 142.000 auf 15.000 Passagiere im Jahr 2020.“ Im Vergleich zum Vorjahr landeten beinahe um drei Viertel weniger Flugzeuge, wodurch der Umsatz um etwa 65 Prozent einbrach.
Derzeit nur Wien und Amsterdam im Angebot
Derzeit werden von Graz aus lediglich Wien und Amsterdam angeflogen. Ab Ende März soll das Angebot an Linienflügen aber sukzessive ausgebaut werden, sagt der neue Geschäftsführer Wolfgang Grimus, der unter anderem bei der AUA, der Lauda Air und zuletzt bei Qatar Airways für die Netzentwicklung zuständig war: „Frankfurt, München, Zürich, Stuttgart und Düsseldorf, was speziell für den Autocluster und andere Zulieferer von Bedeutung ist, werden wir ab diesem Zeitpunkt wieder zurück im Portfolio sehen. Wir werden diese Destinationen dann zumindest einmal täglich, die großen hoffentlich bald mehrmals täglich im Angebot haben.“
350.000 Passagiere für heuer geplant
Außerdem seien bereits 15 Charterdestinationen ab Graz über Reiseveranstalter ab Ende Mai zu buchen: Mit Naxos, Karpathos und Zakynthos seien auch drei neue griechische Destinationen geplant, so Grimus, der als Ziel nennt, die Passagierzahlen heuer zumindest auf 350.000 zu heben. Vorsichtig optimistisch zeigte sich am Mittwoch auch Eigentümervertreter Wolfgang Malik von der Holding Graz – das Level von 2019 werde jedoch frühestens 2024 erreicht werden.
Kostenpflichtige Antigentests
Zunächst müsse das Vertrauen der Fluggäste zurückgewonnen werden: Der Flughafen bietet daher seit einer Woche bei Amsterdam-Flügen kostenpflichtige Antigentests an, das soll auch Standard für Wirtschaftsreisende werden. Nicht ausschließen konnten die beiden neuen Geschäftsführer, dass Flugreisen künftig nur mit negativem Test oder Nachweis einer CoV-Schutzimpfung angetreten werden dürfen, doch das sei Entscheidung der Regierungen und Fluglinien.