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Umwelt

Streit um Umwidmung von Wald- in Bauland

Die Umweltanwaltschaft des Landes kritisiert die Umwidmung von Wald- in Bauland. Die Meinung, im Großraum Graz würde ein Wald nie und nimmer in Bauland umgewidmet werden stimme einfach nicht, so die Umweltanwältin des Landes.

Immer wieder würden sich Anrainier darüber beschwerden, dass Wälder oft still und heimlich in Bauland umgewidmet würden, obwohl der Großraum Graz ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet sei, heißt es. Stimmt nicht, sagen die Gemeinden, man würde keinen Wald in Bauland umwidmen. Schon alleine deshalb weil eine solche Umwidmung alles andere als einfach sei.

„Zitzerlweise“ Umwidmungen

Die Landschaftsschutzgebiete im Großraum Graz dienen primär dem Erhalt der Grünräume und Erholungsgebiete, sagte die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger. „Nichtsdestotrotz wird im Rahmen von Flächenwidmungen und Baulandausweisungen auch immer wieder in diesen Grüngürtel hineingegrast und auch Ausweisungen in Waldbereichen durchgeführt. Das Hauptübel ist, dass das so ‚zitzerlweise‘ geht. Dort 3.000 Quadratmeter, da ein Bauplatz, dort eine Aufschließungslücke. Das sind Dinge die gehen schlicht und ergreifend unter. Aber in der Summe ist es auch viel.“

Gemeinden widersprechen Umweltanwältin

In der Gemeinde Hart bei Graz, Bezirk Graz-Umgebung sei das nicht so, entgegnete Bürgermeister Jakob Frey. „Seit wir in der Verantwortung sind, seit 2015, haben wir auch das klare Ziel vorgegeben, Waldflächen vollkommen unangetastet zu lassen. Abgesehen davon wäre es auch gar nicht so einfach diese umzuwidmen, weil dafür auch eine entsprechenede Genehmigung der Forstbehörde erforderlich wäre. Und in der Regel diese nur dann gewährt wird, wenn auch Ersatzwaldflächen geschaffen werden, im gleichen Ausmaß.“

Bürgermeister Matthias Brunner aus Thal sagte: „Die Gemeinde Thal ist sehr zersiedelt, und in diesen Weilern wird kein Wald in Bauland umgewidmet. Wir schließen Lücken, aber wir werden keine neuen Waldgebiete umwidmen.“ Sehr restriktiv gehe man auch in der Gemeinde Weinitzen mit Umwidmungen von Wald in Bauland um, sagte Bürgermeister Josef Neuhold: "Wir haben noch Bauland zur Verfügung und es werden keine Waldflächen für Baulandwidmungen herangezogen. Auch Ausnahmen gäbe es keine, so der Bürgermeister.

Umweltanwältin spricht von „Wünschen“

Was dabei verwundert ist, dass, trotz eines offensichtlich sorgsamen Umgangs der Gemeinden mit dem Erhalt von Waldflächen, dennoch laufend Beschwerden über Umwidmungen aus dem gesamten Grazer Grüngürtel an die Umweltanwältin Ute Pöllinger herangetragen werden. „Es ist definitiv so, dass es immer wieder in Waldbereichen Baulandwünsche gibt und die werden auch sehr oft erfüllt. Beschwerden werden laufend an uns herangetragen, das ist auch der Grund weshalb bei uns die Informationen vorhanden sind, dass es zu Umwidmungen kommt. Also, dass es überhaupt keine Ausweisungen gäbe, ist schlicht und ergreifend nicht richtig.“ Somit heißt es bei diesem Thema wohl offenbar: Der Wald wird weniger, aber niemand will es gewesen sein.