Grazer Opernredoute
APA/ERWIN SCHERIAU
APA/ERWIN SCHERIAU
Wirtschaft

Geplatzte Ballsaison beschert Millionenverlust

Die Opernredoute in Graz ist regelmäßig einer der Höhepunkte im steirischen Ballkalender. Doch sie wurde CoV-bedingt ebenso abgesagt, wie alle anderen Bälle der Saison. Für viele Branchen hat das Millionenverluste zur Folge.

Der letzte Samstag im Jänner ist seit Jahren für viele Ballbegeisterte schon zum Fixtermin geworden – diesmal heißt es allerdings zu Hause bleiben. Die Coronavirus-Pandemie macht eine Durchführung der Grazer Opernredoute heuer unmöglich – mehr dazu in CoV: Grazer Opernredoute 2021 abgesagt (2.10.2020); stattdessen kann die Redoute des Vorjahres am Sonntag noch einmal via TV miterlebt werden.

Zwei Millionen Euro in einer Nacht weg

In der steirischen Landeshauptstadt allerdings verursacht der Entfall des Balls mit für gewöhnlich rund 2.500 Gästen einen großen wirtschaftlichen Schaden, erklärt Opernredoute-Organisator Bernd Pürcher: „Wir haben bei der Opernredoute rund zwei Millionen Euro Wertschöpfung, die diese eine Nacht verursacht. Das sind unterschiedlichste Ausgaben unserer Gäste für Kleidung, für Taxis, für Hotels, Restaurants in Graz.“

Die Gäste der Opernredoute
ORF
Der Andrang bei der Grazer Opernredoute ist jedes Jahr groß.

17 Bälle im Congress Graz abgesagt

Noch dramatischer ist die Situation für den Messe Congress Graz. Vorstand Armin Egger rechnet mit einem Wertschöpfungsverlust im zweistelligen Millionenbereich, weil sämtliche Bälle ausfallen: „Es betrifft alleine hier an der Location der Stadthalle vom Messe Congress mehr als 20.000 Personen. Und wir haben im Congress Graz aktuell 17 Bälle absagen müssen und mit den Veranstaltern abgesagt oder verschoben. Dort betrifft es zwischen 35.000 und 40.000 Personen.“ Der Großteil davon wären Ballbesucherinnen und -besucher gewesen, dazu zählen etwa die Besucher des Bauernbundballs mit regelmäßig 16.000 Besuchern; auch diese Veranstaltung kann heuer nicht stattfinden – mehr dazu in Grazer Bauernbundball abgesagt (23.9.2020).

Bauerrnbundball
Bauernbund/Foto Fischer
Der Bauernbundball ist mit 16.000 Gästen der größte Ball, der der CoV-Pandemie heuer zum Opfer fällt.

Auch die Tanzschulen leiden mit

Mit den Ballveranstaltern leiden aber auch viele andere Branchen mit – etwa sämtliche Zulieferer, die für den Auf- und Abbau verantwortlich oder für Licht und Ton verantwortlich zeichnen. Sie hängen derzeit ebenso in der Luft wie die Tanzschulen: „Es hängt ein bisschen von der Tanzschule, vom Betrieb, ab, aber es gibt Tanzschulen, speziell jetzt in Graz oder im Grazer Raum, die sehr viele Polonaisen betreuen und sehr viele Bälle haben, wo vielleicht sogar 70 Prozent des Umsatzes beteiligt sind und die jetzt entfallen“, erklärt der Obmann des steirischen Tanzlehrerverbandes, Pierre Gider.

Stolzes Polonaise-Team um Claudia Eichler, Klaus Höllbacher und Lisa Weswaldi-Eichler
ORF
Durch den Wegfall der Bälle leiden auch die Tanzschulen, die Friseure und der Modehandel

Komplettausfälle für Modehandel und Friseure

Doch auch im Modehandel ist der Umsatzentgang durch den Entfall der Ballsaison teils deutlich zu spüren, etwa bei Mode Roth mit sechs Standorten in der Ost- und Südsteiermark: „Wenn man nur die Ballmode hernimmt, haben wir 100 Prozent Ausfall“, sagt Geschäftsführer Rainer Rauch und ähnlich sieht die Lage bei den Friseuren aus, wie der stellvertretende Innungsmeister Erwin Müllner bestätigt: „Da fällt eigentlich das größte Geschäft vom Jahr weg. Ballsaison ist bei uns genau jetzt, wo wir zu haben: Ende November und Jänner-Februar.“

Was bleibt, ist die Hoffnung auf die nächste Ballsaison. Der Termin für die nächste Grazer Opernredoute am 29. Jänner 2022 ist jedenfalls schon im Ballkalender eingetragen.