Untersuchung im Tauernklinikum Zell am See
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Coronavirus

Mutation: Expertin befürwortet Reisewarnung

Die Sorge vor einer Ausbreitung der B.1.351-Mutation des Coronavirus wächst – auch in der Steiermark gibt es seit Montag einen Verdachtsfall. Die Grazer Infektiologin Andrea Grisold befürwortet indes die Reisewarnung für betroffene Gebiete.

Die Bundesregierung sprach am Montag eine Reisewarnung für Tirol aus – dort gibt es einen großen Cluster der B.1.351-Variante – mehr dazu in Reisewarnung für Tirol (news.orf.at). Auch in der Steiermark gibt es derzeit in einem Bezirkspflegeheim in Gleisdorf einen Verdacht auf diese Mutation – mehr dazu in Verdacht auf CoV-Mutation in Pflegeheim.

Zeitaufwendige Untersuchungen

Ein Ergebnis, ob es sich um diese hochansteckende Variante handelt, ist derzeit noch ausständig – die Laboruntersuchungen dafür seien sehr aufwendig: Nachdem sich bei einem PCR-Test Hinweise auf eine Mutation ergeben, werde für eine Bestätigung das Material zur Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nach Wien geschickt. „Wir haben aber immer noch über 1.000 Fälle in Österreich, das heißt, es kann auch dann bei der AGES ein paar Tage dauern, bis man schlussendlich das Ergebnis hat“, erklärt die Grazer Infektiologin Andrea Grisold.

Infektiologin befürwortet Reisebeschränkung

Einen Cluster der Mutationsvariante gibt es derzeit laut Land Steiermark in der Steiermark nicht. Wenn es einen solchen gebe – wie derzeit in Tirol –, dann seien Reisebeschränkungen, wie von der Bundesregierung empfohlen, nach Ansicht der Grazer Expertin mehr als angebracht: „Gerade bei der südafrikanischen Variante sieht man ja, dass sie sich sehr rasch weiterverbreitet. Und da sind Reisewarnungen oder Absonderungen von betroffenen Gebieten von wirklich großer Bedeutung.“

In Gleisdorf hofft man jedenfalls, dass sich der Mutationsverdacht im Bezirkspflegeheim nicht bestätigt. Wann das Prüfergebnis der AGES vorliegt, ist derzeit aber noch völlig offen.

Kompromiss mit Tücken

Der Streit über verschärfte CoV-Maßnahmen für Tirol geht indes jedenfalls in die nächste Runde: Sah es am Montag erst danach aus, als gebe der Bund sich mit dem zuvor präsentierten Maßnahmenpaket des Landes zufrieden, so verschärfte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Abend im ZIB2-Interview die Gangart. Er sagte, dass er unter anderem ein Freitesten für die Ausreise aus jenen Tiroler Regionen prüfen lasse, die besonders von der Mutation B.1.351 betroffen sind – mehr dazu in Anschober lässt weitere Schritte prüfen (news.ORF.at).

Gesundheitsminister: „Zugangstestungen erfolgreich“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zum ersten Tag nach dem Lockdown.

Ein handfester Politstreit, lange Verhandlungen und dann schließlich – vorerst – ein Kompromiss, der vor allem auf unverbindlichen Empfehlungen beruht: Zum Streit über die Anti-Coronavirus-Maßnahmen in Tirol spricht Politologin Stainer-Hämmerle gegenüber ORF.at von einem „gesichtswahrenden Kompromiss“ für alle. Politikwissenschaftler Peter Filzmair sieht ein Beispiel für die „Realverfassung des Föderalismus“ und verweist auf die Unverbindlichkeit der Maßnahmen – mehr dazu in Kompromiss mit Tücken (news.ORF.at).

Allerdings könnten Reisen in das Bundesland arbeitsrechtliche Folgen nach sich ziehen, sagte Arbeitsrechtler Franz Marhold am Dienstag gegenüber ORF.at: „Ich rate derzeit davon ab, nach Tirol zu fahren.“ – mehr dazu in Arbeitsrechtler rät von Tirol-Reisen ab (news.ORF.at).