Bundesheersoldat macht Coronavirustest
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Bundesheer bestätigt zwei Mutationsfälle

In der Steiermark treten immer mehr Infektionen mit einer CoV-Mutation auf: Am Montag wurden 26 Infektionen mit der (britischen) Mutationsvariante B.1.1.7. bestätigt, am Dienstag in einer Kaserne zwei Fälle der (südafrikanischen) B.1.351-Mutation.

Die Sorge vor einer Ausbreitung der B.1.351-Mutation des Coronavirus wächst – nun hat das Bundesheer zwei Fälle in der Kaserne Aigen im Ennstal im Bezirk Liezen bestätigt.

Tiroler Soldat kehrte infiziert zurück

Ein Soldat, der in Schwaz in Tirol wohnt, kehrte Mitte Jänner offenbar infiziert aus dem Heimaturlaub in die obersteirische Kaserne zurück. Er und ein weiterer Soldat – er stammt aus Aigen – hatten dann am 25. Jänner Symptome und wurden auch positiv getestet; die Sequenzierung dieser beiden Tests ergab nun, dass es sich um die B.1.351-Mutation des Coronavirus handelt, heißt es vom Bundesheer.

Unmittelbar darauf wurden insgesamt neun Personen aus der Kaserne positiv auf das Coronavirus getestet: „Von diesen neun Soldaten sind drei Soldaten im engeren Kontakt gestanden mit dem ursprünglich Infizierten – sechs weitere Soldaten haben ihre Infektion aus einer anderen Infektionsquelle“, bestätigt Gerhard Schweiger vom Militärkommando Steiermark. Die Sequenzierung dieser Tests ist noch nicht abgeschlossen – es kann also sein, dass noch weitere Mutationsfälle festgestellt werden. Ein Ergebnis erwartet Schweiger „in den nächsten Tagen“.

Infektion beim Einrücken „mitgebracht“

Mit einer Ausnahme sind alle infizierten Personen des Standorts Aigen Kaderangehörige. „Der einzige Grundwehrdiener hat seine Infektion beim Einrücken aus anderer Infektionsquelle ‚mitgebracht‘“, erklärte das Militärkommando; bis auf einen Infizierten waren bisher alle entweder symptomlos oder haben nur einen leichten Verlauf.

Der Soldat aus Tirol wurde nach der vorgegebenen Quarantänezeit am 3. Februar nochmals getestet: Bei ihm war das Virus zu diesem Zeitpunkt laut Schweiger „nicht mehr nachweisbar“, weshalb er mittlerweile wieder im Dienst steht: „Es hat sich dabei herausgestellt, dass er zu diesem Zeitpiunkt nicht mehr virenbelastet war, der zweite Soldat ist nach wie vor virenbelastet und in Quarantäne.“ In einem aktuellen AGES-Bericht scheint in der Steiermark daher offiziell nur ein Fall der B.1.351-Mutation auf.

Vorerst keine weitere Mutation aufgetaucht

Noch am Dienstag wurde ein Großteil aller 300 Personen, die in Aigen im Ennstal stationiert sind, einem PCR-Test unterzogen, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, so das Bundesheer, das auch betont, dass der Flugbetrieb – in Aigen ist die Alouette-Staffel stationiert – zu jeder Zeit aufrecht war.

Im Zuge dieser Testungen wurden drei weitere Covid-Infektionen festgestellt, wobei in zwei Fällen eine Mutation bereits ausgeschlossen werden konnte, ein Fall wird noch untersucht. Alle drei positiv gestesten Personen seien völlig symptomlos, heißt es seitens des Bundesheeres, und seien sofort isoliert worden. Personen, die in dem Fliegerhorst im Ennstal im Schicht- und Wechseldienst stehen, sollten im Laufe des Mittwochs getestet werden, wurde vom Militärkommando Steiermark am Nachmittag mitgeteilt.

Reisewarnung für Tirol

In Tirol gibt es einen großen Cluster der B.1.351-Variante; die Bundesregierung sprach daher am Montag eine Reisewarnung für das gesamte Bundesland aus – mehr dazu in Reisewarnung für Tirol (news.orf.at). Die Grazer Infektiologin Andrea Grisold befürwortet diese Maßnahme – mehr dazu in Mutation: Expertin befürwortet Reisewarnung.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) legte Montagabend noch nach: Er sagte in der ZiB2, dass er unter anderem ein Freitesten für die Ausreise aus jenen Tiroler Regionen prüfen lasse, die besonders von der Mutation B.1.351 betroffen sind – mehr dazu in Anschober lässt weitere Schritte prüfen (news.ORF.at).

Gesundheitsminister: „Zugangstestungen erfolgreich“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zum ersten Tag nach dem Lockdown.

Ein handfester Politstreit, lange Verhandlungen und dann schließlich – vorerst – ein Kompromiss, der vor allem auf unverbindlichen Empfehlungen beruht: Zum Streit über die Anti-Coronavirus-Maßnahmen in Tirol spricht Politologin Stainer-Hämmerle gegenüber ORF.at von einem „gesichtswahrenden Kompromiss“ für alle. Politikwissenschaftler Peter Filzmair sieht ein Beispiel für die „Realverfassung des Föderalismus“ und verweist auf die Unverbindlichkeit der Maßnahmen – mehr dazu in Kompromiss mit Tücken (news.ORF.at).

Allerdings könnten Reisen in das Bundesland arbeitsrechtliche Folgen nach sich ziehen, sagte Arbeitsrechtler Franz Marhold am Dienstag gegenüber ORF.at: „Ich rate derzeit davon ab, nach Tirol zu fahren.“ – mehr dazu in Arbeitsrechtler rät von Tirol-Reisen ab (news.ORF.at).