Sujet Alpinunfälle
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Chronik

Alpine Unfallserie forderte Einsatzkräfte

In der Steiermark ist es am Wochenende zu einer Serie von Wintersport-Unfällen gekommen: Bei Skitouren und Rodelausflügen erlitten mehrere Sportler teils schwere Verletzungen. Alpinpolizei und Bergrettung waren gefordert.

Eine Serie an Wintersportunfällen mit acht teils Schwerverletzten haben Bergrettung und Alpinpolizei extrem gefordert. Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gab es am Samstag und Sonntag sechs Unfälle – gleich vier allein auf der Hohen Veitsch. Auf dem Preiner Gscheid stürzte eine weitere Skitourengeherin und auf der Aflenzer Bürgeralm kam eine Frau mit der Rodel vom Weg ab. Zwei weitere verletzte Skitourengeher gab es im Bezirk Liezen – am Großen Knallstein und vor dem Gipfel der steirischen Hochwildstelle.

Tipps des Polizeibergführers:

  • Beachten Sie den Lawinenlagebericht – www.lawine-steiermark.at
  • Beachten Sie die Wetterlage
  • Beachten Sie ständig die Verhältnisse auf ihrer Tour
  • Verwenden Sie die richtige Ausrüstung für ihre geplante Tour (Harscheisen, Steigeisen usw.)

„Wir möchten die Bevölkerung vor allem vor vereisten Hängen und einer damit verbundenen Absturzgefahr warnen“, so Polizeibergführer Gerhard Rieglthalner. Der Leiter der Alpinen Einsatzgruppe Hochsteiermark ist unter anderem für das Hochschwabmassiv zuständig: „Nicht nur in den letzten Tagen, vor allem heute ist es wieder zu einigen Unfällen im Bereich der Hohen Veitsch und der Rax gekommen“, so der Alpinpolizist.

Sturz endete mit schweren Verletzungen

Auf der Veitschalpe war am Samstag eine 45-jährige Murtalerin mit drei Begleitern auf der Schallerrinne unterwegs, als sie beim Abstieg stürzte. Ein Alpinist und ein Schifahrer leisteten Erste Hilfe und alarmierten die Rettungskräfte, die die Frau mit schweren Verletzungen in das LKH Graz einfliegen ließen. Im Einsatz standen elf Kräfte der Bergrettung Veitsch sowie zwei Alpinpolizisten.

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Auf der Hohen Veitsch stürzte am Samstag eine 45 Jahre alte Wanderin in der Schallerrinne ab.

Beinahe an derselben Stelle auf der Hohen Veitsch konnten sich auch am Sonntag innerhalb einer Stunde gleich drei Skitourengeher nicht mehr halten und stürzten hunderte Meter in die Tiefe: „Wir haben auf rund 2.000 Metern ca. minus 14 Grad, teilweise ist es durch den Wind sogar noch kälter. Der Schnee ist gefroren, die Skiaufstiegsspuren steinhart – man rutscht ab und kommt fast nicht mehr zum Stehen. Je steiler der Hang, desto schneller geht’s“, warnt Dietmar Pohl von der Alpinpolizei Hochsteiermark.

Michael Miggitsch von der Bergrettung rät von Touren nicht generell ab, empfiehlt jedoch unerfahrenen Bergsportlern derzeit möglichst leichte Touren zu wählen: „Es ist durchaus kein Problem bei angenehmen Verhältnissen, bei Firnschnee zum Beispiel, einen Aufstieg zu bewältigen – anders als auf einer eisigen Piste im alpinen Gelände.“ Laut Experten des Lawinenwarndienstes bleibt die Gefahr abzurutschen in den kommenden Tagen groß – die Lawinengefahr ist meist mäßig, in den Seetaler Alpen erheblich.

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Die Sturzgefahr ist derzeit wegen des eisigen, harten Schnees besonders groß.

Die Unfallbilanz dieses Wochenendes ist dramatisch: Bei einer Skitour in Neuberg an der Mürz vom Preiner Gscheid bis hin zum Karl-Ludwig-Haus stürzte am Samstag eine 50-Jährige. Ihr Begleiter alarmierte die Rettungskräfte und leistete Erste Hilfe. Die Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber ins LKH Wiener Neustadt gebracht.

Unfall bei Rodelausflug

Auch auf der Aflenzer Bürgeralm kam es zu einem schweren Unfall: Eine 22-Jährige und ein 24-Jähriger, beide aus dem Bezirk Leoben, kamen von der Rodel-Fahrbahn ab und stürzten etwa 20 Meter in einen dort befindlichen Wald hinab. Die junge Frau erlitt dabei laut einer Aussendung der Polizei Verletzungen unbestimmten Grades.

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Bei Skitouren und Rodelausflügen erlitten mehrere Sportler teils schwere Verletzungen – auch die Alpinpolizei war gefordert.

Ein zufällig vorbeikommender Rettungssanitäter leistete Erste Hilfe und setzte die Rettungskette in Gang. Die 22-Jährige wurde von der Bergrettung weiter versorgt und ins Tal gebracht und anschließend mit dem Rettungshubschrauber ins LKH Hochsteiermark nach Bruck an der Mur geflogen.

150 Meter abgestürzt

Rund 150 Meter stürzte ein 63-Jähriger am Samstag bei einer Skitour zum Gipfel der Steirischen Hochwildstelle in Michaelerberg-Pruggern (Liezen) ab. Der schwer verletzte Liezener wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Spital nach Schladming gebracht – ebenso wie eine 49-jährige Salzburgerin, die in St. Nikolai im Sölktal (Liezen) mit ihrem Lebensgefährten eine Skitour auf den 2.599 Meter hohen Großen Knallstein in den Schladminger Tauern unternommen hatte und dabei schwer gestürzt war.