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Coronavirus

Mutationen: Hinweise auf weite Verbreitung

Vor etwa einem Monat sind in Bad Aussee die ersten Fälle von Virus-Mutationen in der Steiermark nachgewiesen worden. Aktuell gibt es 26 B.1.1.7-Fälle und zwei der B.1.351-Mutation – an der Med-Uni Graz vermutet man allerdings viel mehr Fälle.

Die 28 steirischen Mutationsfälle teilen sich auf fast das ganze Land auf. Die zwei Personen mit der (südafrikanischen= B.1.351-Variante seien abgesondert worden, die Verbreitung damit eingedämmt, so der Bezirkshauptmann von Liezen, Christian Sulzbacher – mehr dazu in Zweite B.1.351-Mutation in Steiermark. Die 26 Fälle der (britischen) B.1.1.7-Variante treten jedenfalls nicht in Clustern auf, betont wiederum der Gesundheitssprecher der Bezirkshauptleute, Helmut-Theobald Müller – konkret „in einer Zahl von ein bis vier Fällen je Bezirk“.

Mutations-Hinweise bei 40 bis 45 Prozent der Proben

An der Med-Uni Graz hat Virologe Ivo Steinmetz aber beobachtet, dass von 100 positiven Proben aus dem Großraum Graz ein wesentlicher Anteil Hinweise auf Mutationen enthält: „Da liegen wir so bei circa 40 bis 45 Prozent bereits von virenenthaltenen Proben, die Hinweise geben von diesen Varianten.“

Das sei aber noch keine endgültige Bestätigung der Mutations-Art, außerdem sei die Fallzahl zu klein, um daraus einen Trend für die ganze Steiermark abzulesen. Von einer Ausbreitung der Virus-Varianten müsse man laut Steinmetz aber ausgehen – „und dann wird diese Frage, ob die Variante vorliegt oder nicht vorliegt, nicht mehr so dringlich sein“.

Maßnahmen wirken auch bei Mutationen

Andererseits wisse man aus Ländern, die bereits viele Fälle von Virus-Varianten hatten, dass „wenn man stringent die Maßnahmen einhält, von denen man ohnehin weiß, dass sie wirken, dann wirken die ganz offensichtlich auch bei den Varianten“.

Mehrere Tests bei Kontaktpersonen der Kategorie 1 und Tests auch für Personen der Kategorie 2 – das sind die Anti-Mutations-Maßnahmen der Behörden, so Müller. Bei der Angabe der Kontaktpersonen sei aber gegenüber den Behörden nicht jeder ehrlich: „In dieser Situation beobachten wir doch sehr oft, dass man dann auch nur die erlaubten sozialen Kontakte zugibt und die weniger erlaubten ‚vergisst‘.“ Daher der Apell, keine Kontaktpersonen zu verschweigen: So könne die Eindämmung der Mutationen auch aktuell gut funktionieren.