Tunnelbaustelle Fröschnitzgraben
APA/grafebner
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Verkehr

Semmering-Basistunnel erst ab 2028 in Betrieb

Der Semmering-Basistunnel (SBT) wird erst 2028 in Betrieb gehen: Technische Herausforderungen machten eine Verschiebung um ein Jahr notwendig, so die ÖBB am Donnerstag. Dadurch wird der Tunnel auch teurer.

Dass die Inbetriebnahme des SBT erst 2028 möglich sei, steht laut ÖBB „nach eingehender Evaluierung der baulichen, technischen und geologischen Aspekte des Großprojektes“ fest. Als Grund wurden „die extrem schwierigen geologischen Bedingungen im Berg seit 2020“ angeführt, „die sich als noch herausfordernder als prognostiziert erwiesen haben“.

Grafik der Bauabschnitts
APA/ Martin Hirsch

Diese Herausforderungen stellen die ÖBB laut Vorstandsdirektor Franz Bauer „auf eine harte Probe“: „Eine Vielzahl von Mosaiksteinen hat dafür gesorgt, dass die Vortriebe in allen Bereichen des Tunnels langsamer vorankommen als geplant“.

Um elf Prozent teurer

Mit der längeren Bauzeit geht laut ÖBB auch die Kostenerhöhung um elf Prozent auf 3,5 Mrd. Euro einher. „Mehr Material und aufwendigere Techniken sind notwendig, um die vorgefundene geologische Situation gut bewältigen zu können. Die CoV-Pandemie trug zusätzlich nicht gerade zur Entspannung der Situation bei“, so Bauer.

Bund und Land stehen weiter hinter dem Projekt

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnete den SBT in einer Aussendung als „Meilenstein im Schienenausbau“: Sowohl Bund als auch Land Steiermark stünden voll hinter diesem historischen Bahnprojekt. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sagte, es sei selbstverständlich, dass es bei Großprojekten immer wieder zu neuen technischen und organisatorischen Herausforderungen komme, die eine Verzögerung mit sich brächten. „Das ist bedauerlich, aber in einem Schulterschluss von Bund und Land setzen wir alles daran, dass der Tunnel so schnell wie möglich fertiggestellt wird“, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).

Als „ärgerlich“ bezeichnete die Verzögerung am Donnerstag Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ): „Die Fertigstellung des Semmering-Basistunnel ist für die Steiermark von enormer Bedeutung. Es muss alles getan werden, damit dieses Großprojekt so schnell wie möglich fertig wird. Sowohl dem Bund als auch der Steiermärkischen Landesregierung ist die Wichtigkeit dieses Projektes bewusst, weshalb wir hier alle weiter an einem Strang ziehen werden“, sagte Lang.

Der aus der östlichen Obersteiermark stammende FPÖ-Abgeordnete Hannes Amesbauer will hingegen eine parlamentarische Anfrage an Gewessler einbringen: „Das Projekt Semmering-Basistunnel ist für unsere Region – insbesondere für das obere Mürztal – ein sehr Bedeutendes. Daran hängen unschätzbar wertvolle Perspektiven für die Bevölkerung, die Gemeinden und die lokale Wirtschaft.“ Er wolle „sämtliche Details zu der Verzögerung und den Mehrkosten erfragen, sowie auch eine umfassende Stellungnahme,“ wie Gewessler als politisch Verantwortliche darauf reagiere.

Koralmtunnel bereits 2025 offen

Der zweite neue Tunnel auf der Strecke Wien-Klagenfurt, der Koralmtunnel, wird laut ÖBB-Chef Andreas Matthä vermutlich planmäßig im Dezember 2025 in Betrieb gehen können. Sobald beide Tunnels fertig und angebunden sind, beträgt die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt nicht mehr vier Stunden wie bisher, sondern zwei Stunden und 40 Minuten, und das unter Anbindung der steirischen Landeshauptstadt Graz.