Mann repariert Fahrrad
GRAZ repariert
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Verkehr

Rollsplitt sorgt für platte Fahrradreifen

Unter Radfahrern ist der Ärger momentan groß: Der Grund sind kaputte Fahrradreifen – und schuld daran ist der Basalt-Rollsplitt, der sich mit seinen extrem scharfen Kanten in Fahrradreifen schneidet.

Die steirischen Fahrradwerkstätten arbeiten gerade auf Hochtouren – aber nicht, weil Menschen ihr Fahrrad schon frühlingsfit machen möchten, sondern weil im Moment viele Reifen durch scharfen Rollsplitt kaputt werden.

Rollsplitt arbeitet sich durch den Radmantel

Die steirischen Fahrradmechaniker wie etwa Günter Kohlweis von Radsport Kotnik in Graz tauschen derzeit einen kaputten Reifen nach dem anderen, „weil der Streusplitt, der verwendet wird, sehr scharfkantig ist. Das ist optisch und auch haptisch zu erkennen. Wenn man dann den Reifen durchsucht, um festzustellen, wo oder warum der Schlauch kaputt gegangen ist, dann merkt man, der bleibt im Profil stecken, und durch das Rollen arbeitet er sich durch den Mantel, durch den Reifen durch, und der Schlauch wird defekt.“

Basalt-Splitt weniger gesundheitsschädlich

Seitens der Behörden bittet man um Verständnis: Dass dieser scharfkantige Basalt-Rollsplitt ausgebracht werde, habe hauptsächlich gesundheitliche Gründe, erklärt Werner Prutsch, der Leiter des Grazer Umweltamtes. Basalt-Rollsplitt sei extrem staubarm und daher die beste Lösung für eine möglichst umweltfreundliche Streuung.

Früher wurde ein wesentlich weicherer Kalk-Rollsplitt verwendet: „Das hat sich aber insofern damals als sehr nachteilig erwiesen, da dieser Split von den Fahrzeugen zerrieben worden ist, und das hat doch nicht unwesentlich zur Staubbelastung in der Stadt beigetragen. Nachdem die Freinstaubbelastung dann ein sehr, sehr großes Thema war, hat sich die Stadt entschlossen, wie viele andere Winterdienstbetreiber auch, auf härtere Splittqualitäten umzustellen, und da ist dann Basalt-Splitt ein Material der Wahl.“

Splittmengen haben sich deutlich reduziert

Mittlerweile gehe man in Graz auch sehr restriktiv mit der Ausbringung von Streugut um, versichert Prutsch: „Man darf hier die Ausbringungsmenge nicht mit dem vergleichen, was vor 15 oder 20 Jahren verwendet worden ist – es hat viele Anstrengungen gegeben, die Mengen zu optimieren. Wenn man sich den Zahlenverlauf seit damals anschaut, dann liegen wir jetzt, je nachdem wie intensiv der Winter verläuft, bei bis nur mehr zehn Prozent der Splittmenge, die damals ausgebracht worden ist.“ Doch das können noch immer bis zu 1.000 Tonnen sein, alleine in Graz, und die dann im Frühjahr wieder – möglichst staubarm – zusammengekehrt werden müssen.