Cokic
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Sonntagsgespräch

Ein Jahr CoV-Pandemie: Ärztin rät zu Impfung

Seit fast genau einem Jahr hat die CoV-Pandemie unser Leben fest im Griff. Von Anfang an ist Intensivmedizinerin Natalija Cokic mit der Betreuung von CoV-Patienten betraut gewesen. Im ORF Steiermark Sonntagsgespräch appelliert sie, sich impfen zu lassen.

Es war eine gewissen Hilflosigkeit, die durch die Machtlosigkeit gegenüber der neuen Krankheit entstanden ist. Das LKH Graz II ist seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie eines der zentralen steirischen Spitäler bei der Behandlung von Covid-Patienten. Natalija Cokic, die dortige Leiterin der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, berichtet im Sonntagsgespräch mit Chefredakteur Wolfgang Schaller, die Situation im Krankenhaus habe sich entlastet – sie sei im Moment stabil.

Alter verändert, Behandlungen verbessert

Das Alter von Patienten auf Intensivstationen habe sich geändert: „Ich kann sagen, dass die Patienten um sieben Jahre jünger sind als in der ersten Welle im März. Und wenn man sich das von Oktober bis Jänner anschaut, ergeben sieben Jahre ein Durchschnittsalter von 62 und zwei Drittel sind männlich.“

Intensivmedizinerin Natalija Cokic im Sonntagsgespräch mit Chefredakteur Wolfgang Schaller

Die Behandlungen hätten sich verbessert, so Cokic. Trotzdem würden die Genesenen unglaublich lange brauchen, um sich vollständig zu erholen: „Sie lernen wieder, ihre Muskeln zu aktivieren und brauchen wirklich viel Physiotherapie – ich meine nicht nur Lungen-Physiotherapie, Lungen-Atem-Therapie, sondern komplett die Muskulatur, die eigene Kondition – das kann man gar nicht mit anderen Erkrankungen vergleichen. Das ist nicht nur eine Erkrankung der Lunge oder irgendeines anderen Organs, sondern betrifft wirklich den gesamten Körper.“

Impfung von Cokic empfohlen

Die Intensivmedizinerin hat bereits, wie ihre Arbeitskollegen auch, eine CoV-Schutzimpfung erhalten. Ihre Erfahrung damit: „Bei mir war nur eine lokale Reaktion da, beim zweiten Mal etwas mehr, man hat es auch ein bisschen gesehen, aber das war’s. Ich war sonst komplett normal wie immer. Wir wurden mit Biontech/Pfizer geimpft. Aber viele Kollegen haben sehr wohl Nebenwirkungen gehabt: Fieber, Schüttelfrost. Aber wir haben das alles so angenommen – es steht im Beipackzettel, wir wurden aufgeklärt. Es war nichts Unerwartetes.“

Cokic würde auf alle Fälle eine Impfung empfehlen, die Nebenwirkungen würden in keiner Relation zum Leid der an dem Coronavirus Erkrankten auf der Intensivstation stehen.